#13 Best of 2022

Shownotes

Krisenmodus = Digital-Turbo? Wir blicken zurück auf ein bewegendes Jahr, in dem die Digitalisierung zunehmend wesentlich für die Bewältigung der aktuellen Herausforderungen wurde: im Klimaschutz, in der Sicherung unserer Lieferketten und in vielem mehr.

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StationVoice: #DigiDUS: Digitalisierungstrends und Herausforderungen im Mittelstand. Ein Podcast der Stadtsparkasse Düsseldorf.

Jeannine Malcherek-Wirtz: So, das letzte Geschenk ist eingepackt, ich bin fertig! Ich liebe das, so kurz vor Weihnachten zur Ruhe zu kommen und Päckchen zu packen. Sie auch? Und dabei das Jahr Revue passieren zu lassen - Einfach schön! Und dabei habe ich mir gedacht: Eigentlich gab es das ganze Jahr über bereits einige Pakete, die geschnürt wurden; Steuerpakete und Hilfspakete. Und auch viele unserer Kundinnen und Kunden hatten mehr als nur ein Päckchen zu tragen. Das hat sich bis in die Themenwahl und in die Riege unserer Gesprächsgäste bei #DigiDUS ausgewirkt. Unsere Playlist ist quasi ein Gang durch das Jahr 2022 und deswegen möchte ich gemeinsam mit Ihnen noch einmal reinhören.Was hat uns in den letzten zwölf Monaten bewegt? Ich bin Jeannine Malcherek-Wirtz und ich begrüße Sie herzlich bei #DigiDUS.

Jeannine Malcherek-Wirtz: Ins Jahr gestartet sind wir mit einer Podcast-Folge, die sich wirklich gewaschen hatte. Ich war nämlich zu Gast bei Mr. Wash, genauer gesagt bei Richard Enning, der uns von den Digitalisierungsfortschritten in seinen Autowaschanlagen berichtete.

Richard Enning: Also die Digitalisierung von Prozessen spielt für uns betriebsintern eine sehr große Rolle. Da würde ich sagen, sind wir mit die Ersten gewesen, die wirklich mit einer komplett eigenen IT-Abteilung an den Start gegangen sind. Das hat uns viele Möglichkeiten gegeben, den internen Workflow durch eine eigene Softwareentwicklung abzubilden, und zwar wirklich hundertprozentig so, wie wir es brauchen. In der Außenwirkung zum Kunden ist es so, dass es in Deutschland nach wie vor gerade in unserer Branche ein echtes Bargeldthema ist. Selbst jetzt in der Corona-Zeit ist der weit überwiegende Teil der Kunden im Waschgeschäft und bezahlt weiterhin bar. Also, wenn Sie so viel mit Bargeld zu tun haben, dann können Sie da relativ wenig machen, wenn Sie sagen: Wir wollen jetzt über Apps oder sonstige Dinge was tun. Wir versuchen auf der Höhe der Zeit zu sein, völlig klar, was die Akzeptanz der Karten, das Bezahlen mit dem Telefon usw. angeht. Aber das setzt sich hier in Deutschland (zumindest in unserer Branche) nicht in dem Maße durch, sodass es für uns jetzt schon ein echtes Thema wäre.

Richard Enning:

Jeannine Malcherek-Wirtz: Ja, Richard Ennings Erfolgsrezept in Sachen Digitalisierung ist so einfach wie gut -und das hat mich auch im Gespräch mit ihm besonders beeindruckt, denn er geht sehr pragmatisch an das Thema heran.

Jeannine Malcherek-Wirtz:

Richard Enning: Das Einzige, was ich weiß, ist sich wirklich immer darum zu bemühen, alles wegzulassen, was überflüssig ist und nur auf den Kern zu gehen. Und wenn man sagt, man macht beispielsweise eine App, dann muss die Funktion, der Mehrwert des Kunden/des Nutzers absolut im Vordergrund stehen. Und zwar durch zwei oder drei Funktionen und mehr nicht. das war es! Und ich glaube, das ist der entscheidende Punkt, worauf es heute ankommt.

Richard Enning:

Jeannine Malcherek-Wirtz: Und während ich mit Herrn Henning noch über die Bewältigung von Corona sprach, marschierten bereits russische Truppen in der Ukraine ein und brachen großes Leid über die Menschen, die dort leben. Und für die Wirtschaft hier in der Region bedeutete, dass zunächst auch ihre Lieferketten zum Teil komplett neu aufzustellen. Und wir von der Stadtsparkasse Düsseldorf hatten in einem anderen Zusammenhang bereits eine Veranstaltung zum Thema Lieferkettengesetz geplant und nutzten nun die Gelegenheit, um unseren Kundinnen und Kunden ganz konkret Tipps für ihr Auslandsgeschäft zu geben, unser Netzwerk zu nutzen und angepasste Strategien zu skizzieren. Und natürlich waren wir mit #DigiDUS auch dabei und wir hatten wirklich interessante Gesprächsgäste, zum Beispiel Efe Duran Sarikaya, den ich fragte, ob eine Deglobalisierung als Folge der zahlreichen Lieferkettenbrüche überhaupt realistisch ist.

Efe Duran Sarikaya: Definitiv, deshalb nennen wir es Glokalisierung.

Jeannine Malcherek-Wirtz: Auch ein schönes Wort.

Efe Duran Sarikaya: Ja, also man kommt nicht drum herum. Gewisse Rohstoffe, Materialien, Wertschöpfungen finden nun mal im Ausland statt oder in anderen Regionen der Welt. Das muss nicht immer Asien sein. Aber um auch den Themen nachzukommen; Umwelt, Soziales und auch den Menschenrechten, die man vielleicht doch besser beurteilen kann, wenn es etwas näher gelegen ist oder man sogar einen besseren Überblick hat, das auch lokaler zu betrachten. Gerade mit diesen disruptiven Technologien kommen wir natürlich auch in eine Situation, die wiederum bedeutet: Häufig ist es nicht der Personalkostensatz, der die Kosten überhaupt treibt, sondern eben der Automatisierungsgrad. Insofern ist man dann mit einem hochpreisigen Land wie die Schweiz oder Deutschland wieder hoch wettbewerbsfähig, wenn man das auch lokal betrachtet.

Jeannine Malcherek-Wirtz: Herr Sarikaya sprach damit auch etwas an, das eigentlich gerade jetzt unsere volle Aufmerksamkeit bräuchte. Das Thema: Nachhaltigkeit. Und in #DigiDUS machten wir uns auf die Suche nach digitalen Lösungen, die uns alle in dieser Menschheitsaufgabe voranbringen. Und wir fanden Jan Borchert von Planted und Marcus Adler von Spenoki, die mit ihren digitalen Lösungen für mehr Nachhaltigkeit sorgen.

Markus Adler: Generell ist auch das das Thema Digitalisierung ganz eng verknüpft mit dem Thema Nachhaltigkeit, also bei unseren Kunden auch. Denkt man beispielsweise an die Prozessoptimierung. Umso effizienter mein Prozess ist, umso weniger verbrauche ich dann auch Ressourcen, umso weniger habe ich dann am Ende des Tages CO2 Emissionen. Ein Beispiel ist da auch das digitale Büro. Also wenn man keine Zettel mehr in der Gegend rum schickt, dann muss ich auch weniger ausdrucken. Dementsprechend brauche ich weniger Ressourcen und es hat einen unmittelbaren Impact auf meinen CO2-Fußabdruck. Insbesondere im Dienstleistungsbereich oder nur im Büro, wo keine Produktion stattfindet, kann es ein Hebel sein.

Jeannine Malcherek-Wirtz: Und dieses Potenzial liegt unter anderem in der Transparenz, die durch digitale Lösungen entsteht. Und damit arbeitet Klimaförster Jan Borchert.

Jan Borchert: Und so kann dann ein Unternehmen ein Climate Action Team bekommen, in dem eben für diese Teammitglieder CO2 Emissionen ausgeglichen werden. Über Klimaschutzprojekte plus Bäume gepflanzt in Deutschland, die man auch besuchen kann. Und das wird visualisiert. Es gibt eine, wir nennen die Impact-Page, und da sieht man all das, was dieses Unternehmen für die Mitarbeitenden tut und auch für sich selbst und wie viel Bäume für das Unternehmen gepflanzt werden hier in Deutschland. Da kannst du sogar die Baumarten sehen, die GPS-Locations. Also das ist sehr, sehr greifbar. Und das ist, glaube ich, der wirkliche Mehrwert, dass dieses Engagement nicht irgendwie intern versickert oder extern nicht kommuniziert werden kann. Sondern mit Planted hast du sofort sichtbare, greifbare Dinge, die du kommunizieren kannst.

Jeannine Malcherek-Wirtz: Ressourcenverbrauch sichtbar machen und einschränken. Das gewann durch den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine im Laufe des Jahres noch einmal eine ganz neue Bedeutung. Und ich hatte Glück, mich über dieses Thema mit dem Stadtwerkevorstand Hans Günter Meyer zu unterhalten. Und ich fragte ihn nach seinen Einschätzungen für die kommende Preisentwicklung für Strom und Gas.

Hans Günter Meyer: Preisprognosen sind in der Tat schwierig. Für den mittelfristigen Bereich sind sie relativ einfach, weil wir ja Terminmärkte haben in Strom und in Gas, die aber aus meiner Sicht natürlich auch ein Stück weit von der Unsicherheit getrieben sind. Das heißt, eine langfristige Strategie würde ich im Moment auf Basis der Preissignale, die Sie an den Börsen sehen, nicht aufbauen. Um langfristig was sagen zu können, muss man sich überlegen, bis wann Frankreich wieder normale Zustände im Strom hat und bis wann wir unser Importproblem aus aus Erdgas gelöst haben. Das sind so die Punkte, aber ich denke, die nächsten 2 bis 3 Jahre werden wir mit dieser Knappheit leben müssen, werden mit hohen Preisen leben müssen. Ich glaube nicht, dass sie ganz so hoch bleiben, aber im Kern ist das natürlich ein Stück weit Spekulation.

Jeannine Malcherek-Wirtz: Herr Meyer zeigt aber auch ganz klar Initiativen auf, mit denen wir uns stark machen. In der Stadt Düsseldorf, im Netzwerk, in dem Unternehmen gemeinsam Lösungen finden und sich dadurch besser für die Zukunft aufstellen. Und in dieser Zukunft wird Digitalisierung ein wichtiges Thema bleiben, wenn nicht das Thema. Und auch da gilt es, sich im Schulterschluss resilient aufzustellen. Und einer, der unsere Widerstandskraft sprichwörtlich verkörpert, war in diesem Jahr mein letzter Gesprächsgast #DigiDUS: Der leitende Oberstaatsanwalt bei der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime. Markus Hartmann. Sämtliche Vorfälle von herausgehobener Bedeutung werden hier in Zusammenarbeit mit den verschiedenen Strafverfolgungsbehörden deutschland- und europaweit analysiert, dokumentiert und vor Gericht gebracht. Und sein Rat für Unternehmen, die einem Cyberangriff zum Opfer gefallen sind:

Markus Hartmann: Hinter der Frage Transparenz, die natürlich eine unternehmerische, eine Führungsentscheidung in einem Unternehmen ist, steht ja ganz oft die Angst, mit einer offenen Herangehensweise an einen erfolgreichen Angriff auf die eigenen Infrastrukturen erst recht in den Fokus kritischer öffentlicher Betrachtung zu kommen. Nach dem Motto: Die haben ihre eigene Infrastruktur nicht in den Griff. Das ist aus mehrerlei Hinsicht nicht richtig in dem Sinne oder entspricht nicht dem, was wir in den Ermittlungsverfahren eigentlich erleben. Erstens: Es ist mittlerweile ein so großes Problem, dass es gar nicht mehr in dem Sinne ein diskriminierender Faktor in Bezug auf ein einzelnes Unternehmen ist, zum Opfer geworden zu sein, sondern es ist ein flächendeckendes Phänomen. Und ich kenne keine Branche, die nicht in irgendeiner Form davon betroffen wäre. Insofern ist, glaube ich, auch der Gedanke, der immer noch viel nachhängt: Wenn ich mich jetzt in der Hinsicht offenbare, dann komme ich in eine angreifbare Position. Schon etwas schwierig. Der zweite Punkt ist, ich bezweifle, dass man tatsächlich noch geheim halten kann, wenn man Opfer eines qualifizierten Cyber Angriffs geworden ist. Denn irgendein Kunde wird merken, dass ihr Laden nicht mehr richtig funktioniert. Ein Mitarbeiter wird das möglicherweise kommunizieren, Sie unterliegen gesetzlichen Pflichten wie Meldepflichten bei abgeflossenen personenbezogenen Daten und ähnlichem. Also die Idee, man könnte sozusagen durch Geheimhaltung den Vorfall eingrenzen, die erweist sich in der Praxis als nicht richtig tauglich.

Jeannine Malcherek-Wirtz: Ja, als durchaus praxistauglich erweisen sich die Tipps, die unsere Expertinnen und Experten bei #DigiDUS zu aktuellen Themen geben. Das melden Sie uns netterweise immer wieder zurück. Ganz herzlichen Dank an dieser Stelle dafür und für die inspirierenden Kommentare zu unserem Digitalisierungspodcast. Wenn auch Sie Gedanken, Fragen, Impulse für die #DigiDUS haben, freue ich mich sehr über Ihre Mail an digidus@sskduesseldorf.de. Und alle bisherigen Podcastfolgen finden Sie übrigens auch online bei uns auf der Website der Stadtsparkasse Düsseldorf zum Nachhören unter www. sskduesseldorf.de/podcast.

Jeannine Malcherek-Wirtz: Ja, das war's für 2022. Obwohl, natürlich nicht ganz, denn natürlich haben wir für neue Gesprächsgäste und ein super spannendes Thema für einen Start ins neue Jahr gesorgt. Wir beginnen 2023 mit einem Ausflug ins Metaverse. Mein Kollege Robin Nehring und Tibor Merey sind unsere Tourguides. Kommen Sie mit. Ich würde mich sehr freuen. Doch jetzt wünsche ich Ihnen erst mal einen friedlichen und fröhlichen Jahresausklang im Kreise Ihrer Lieben und ich freue mich sehr, wenn Sie bei der nächsten Folge von #DigiDUS wieder dabei sind. Bis dahin, bleiben Sie gesund.

StationVoice: #DigiDUS Digitalisierungstrends und Herausforderungen im Mittelstand. Ein Podcast der Stadtsparkasse Düsseldorf.

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