#17 Flughafen Düsseldorf - Drehkreuz der Region

Shownotes

Der Flughafen Düsseldorf zählte im vergangenen Jahr mehr als 16 Millionen Fluggäste. Auf rund 15.000 qm Verkaufsfläche finden Sie 55 Shops und 42 Bars und Restaurants – und das ist nur der für Passagiere „sichtbare“ Teil des Airports. Im Cargo-Bereich werden jährlich 23.585 t Fracht bewegt. Airport-Geschäftsführer Pradeep Pinakatt berichtet davon, wie das Drehkreuz für die Region dabei zunehmend auf Digitalisierung setzt und sich gleichzeitig für eine nachhaltigere Zukunft transformiert.

Dabei stehen unter anderem folgende Fragen im Gespräch im Fokus:

  • -Was haben die Peaks bei den Fluggastzahlen mit Energiemanagement zu tun?
  • Lässt sich Strom sparen, indem man die Frequenz von Warenlieferungen erhöht?
  • Wie nutzt der Airport Düsseldorf die Digitalisierung, um leistungsfähiger und nachhaltiger zu werden?
  • Wie profitiert der Wirtschaftsstandort Düsseldorf von Vernetzung und Kooperationen des Flughafens mit dem Mittelstand?

Transkript anzeigen

SSKD_Digidus_Flughafen_Ddorf_230816.mp3

INTRO: #DigiDUS Digitalisierungstrends und Herausforderungen im Mittelstand. Ein Podcast der Stadtsparkasse Düsseldorf. #00:00:09-7#

JMW: Ja, geht es Ihnen auch so? Ich brauche nur am Flughafen zu stehen, um meine Gedanken, um die Welt kreisen zu lassen. Flughäfen sind Sehnsuchtsorte und haben eine ganz besondere Faszination. Das Abenteuer ist dort nur einen Check-In entfernt, und damit sich Reisende schon beim Abflug ganz auf ihre Pläne für den Urlaub oder den Business Trip konzentrieren können, soll dort durch Digitalisierung und KI alles noch etwas einfacher werden. Sind Sie ready for Take-Off? #00:00:42-1#

JMW: Ja, wir sind heute mit #DigiDUS mit unserem Podcast am Düsseldorfer Flughafen bei der FDG, also der Flughafen Düsseldorf Gmbh zu Gast, und ich freue mich wirklich sehr, dass sich Pradeep Pinakatt als Geschäftsführer und Arbeitsdirektor Zeit für uns genommen hat, um mit uns über die wichtigen Themen Digitalisierung und künstliche Intelligenz im Unternehmen zu sprechen. Ja, Herr Pinakatt schön, dass Sie da sind, und schön, dass wir hier sein dürfen. #00:01:10-9#

PP: Vielen Dank. #00:01:11-8#

JMW: Das freut uns. Ja, ich hatte mir etwas überlegt. Ich hatte mir gedacht für unser Podcastinterview, ob ich Sie nicht einlade, Sie einlade, mit mir zusammen eine kleine Reise durch den Düsseldorfer Flughafen zu machen, um einfach mal zu schauen, wo und an welchen Stellen ja Digitalisierung und auch vielleicht künstliche Intelligenz schon eine Rolle spielen, und finde auch, dass gerade ja der Flughafen perfekt dafür ist, weil er ist wie so ein Nucleus, also er besteht aus so vielen Bereichen. Es finden sich hier so viele Tätigkeiten. Das ist eigentlich best practice par excellence. Von daher meine Frage an Sie. Nehmen Sie meine Einladung an? Kommen Sie mit? #00:01:49-0#

PP: Sehr gerne. #00:01:50-3#

JMW: Das freut mich. Ja, dann starten wir mal mit unserer kleinen Reise. In der Regel ist es ja so, bestenfalls, dass wir erst eine Anreise haben, eine Ankunft am Flughafen. Wie schaffen Sie es, dass es für einen Passagier oder für uns Reisende ein durchgängiges Reiseerlebnis gibt? #00:02:06-9#

PP: Aus unserer Sicht sind da zwei Dinge entscheidend. Zum einen die Zusammenarbeit der verschiedenen Player hier auf unserem Campus. Wir sprechen immer vom Campus Gedanken, das heißt, wir wollen mit allen Partnern und Kunden im kooperativen Stil zusammenarbeiten, dabei dann auch Daten austauschen und ja, ich sage mal, für den Passagier im Sinne eines guten Teams zusammenarbeiten. Das ist das eine. Zum anderen wollen wir Daten, auch künstliche Intelligenz, zum Wohl der Passagiere einsetzen. Ich habe da zwei Beispiele im Kopf. Zum einen haben wir ein Projekt gehabt im Zusammenhang mit unserem Skytrain. Das ist der, People Mover, der jährlich mehrere Millionen Menschen fahrerlos zwischen dem Fernbahnhof, den Parkhäusern und dem Terminal befördert. Da haben wir über die Vernetzung verschiedener Verkehrsträger und Datenströme einen Data Space kreiert, KI gestützte Lernarchitektur, das dient dazu, oder hat im Ergebnis die Einsatzplanung optimiert, es optimiert das Energiemanagement und die Kommunikation zu den Fahrgästen ist dann auch noch mal eine andere. Beispiel ist, wenn Sie am Terminal ankommen oder mit dem Flieger ankommen und Sie vielleicht dann auch schon direkt eine Idee haben, wann denn am Fernbahnhof ihr Zug kommt, umgekehrt, wenn Sie am Fernbahnhof ankommen, und Sie wissen, wie sind Wartezeiten an der Sicherheitskontrolle, dass da also ein Austausch entsprechender Daten stattfindet. Dieses Projekt haben wir in Kooperation mit der Deutschen Bahn, Siemens und dem Ferdinand-Steinbeis-Institut durchgeführt, aber auch der VRR, Xovis und National Express waren dabei. Ziel ist es, über die verschiedenen Verkehrsträger ein durchgängiges Reiseerlebnis für die Passagiere zu ermöglichen. #00:03:57-1#

JMW: Mhm, wenn wir unsere Reise jetzt fortsetzen, unsere kleine, die wir zu zweit hier durch den Düsseldorfer Flughafen machen, kommen wir jetzt an die nächste Station und ich habe mir ein bisschen erlaubt, zumindest aus Sicht eines Reisenden, glaube ich macht das Sinn, dass ich ein paar Sachen zusammengefasst habe. Ich weiß, prozessual wird das nicht so sein, aber zumindest aus Sicht des Reisenden. Also, wir kommen an, das heißt, wir müssen einchecken, wir müssen unser Gepäck aufgeben, und wir müssen ja auch durch die Sicherheitskontrolle. An welchen Stellen erlebe ich denn jetzt mit Bezug auf diese, auf diese Punkte schon digitale Touchpoints, die mir auch entsprechend helfen, das mein Reiseerlebnis ja so einfach und so komfortabel wie möglich ist? #00:04:35-7#

PP: Da haben wir zum Beispiel unser DUS Gateway, was wir im Laufe des Jahres eingeführt haben. Das ist ein online buchbares Zeitfenster, sozusagen, um durch die Sicherheitskontrolle zu gehen. Das Ganze ist kostenlos. Man kann es 72 Stunden vor Abflug buchen und bis 60 Minuten vorher. Das Schöne an dem System ist, dass man keinen separaten QR-Code benötigt, wird also gematcht mit der Bordkarte, und man hat dann quasi über das Mobile Device, was man hat, und einer Karte die Möglichkeit, das dann zu nutzen. Hinzukommt, dass bis zu fünf Personen bei einem so 'nem Code sozusagen oder bei einer Anmeldung das nutzen können. Das heißt, Familien mit drei Kindern zum Beispiel können das problemlos nutzen. #00:05:21-1#

JMW: Perfekt, gerade, wenn man an Kinder denkt. Sehr schön! Sie haben das jetzt gerade gesagt, dass es hier auch darum geht, möglichst auch Wartezeiten zu verringern, alles ein bisschen schneller und auch durchlässiger zu machen, zumindest in der jüngeren Vergangenheit oder auch im letzten Jahr hatten Sie wirklich, gerade wenn es auch um Themen geht wie Wartezeiten, Flugausfälle, Personalmangel, schwierige Zeiten hier auch, das muss man einfach sagen. Was mich interessieren würde: Einerseits, wie sind Sie mit, oder wie gehen Sie mit so herausfordernden Themen auch um, und dann aber auch, hilft Ihnen bei der Lösung dieser Themen vielleicht auch schon so etwas wie der Einsatz von künstlicher Intelligenz, oder ist das vielleicht eher etwas, was man perspektivisch sieht? #00:06:05-0#

PP: Die Zeit, die Sie angesprochen haben, die hinter uns liegt, die war sicherlich eine sehr herausfordernde Zeit in vielerlei Hinsicht. Zunächst galt's natürlich, das Unternehmen wirtschaftlich auf Kurs zu halten, aber auch die Menschen und die Belegschaft mitzunehmen in der Zeit mit Kurzarbeit. Die Belegschaft sowohl vom Flughafen als auch von den vielen Partnern ist mit viel Leidenschaft und Herzblut weiterhin bei der Arbeit gewesen, zumindest die, die nicht in Kurzarbeit waren, und war natürlich enttäuscht darüber, dass man den Passagieren nicht den Service bieten konnte, den wir uns selber vorstellen und uns jeden Tag vornehmen. Wir werden an verschiedenen Stellen durch den Einsatz von Technik da Verbesserungen erzielen. Wir haben gerade das DUS Gateway genannt. Was man an der Stelle sicherlich auch nennen kann, ist zum Beispiel der Einsatz von CT Scannern, worüber man dann zukünftig an den Sicherheitskontrollen nicht mehr Flüssigkeiten und ähnliches nochmal auspacken und beiseitelegen muss, erhöht den Durchsatz, ist aber nicht zulasten der Sicherheit. Wir haben die Sensorik im Terminal ausgebaut, worüber man dann nochmal genauer Wartezeiten erschließen kann, und auch eine verbesserte Personaleinsatzplanung. Wir haben für uns aus den Zuständen im letzten Jahr, so möchte ich es mal beschreiben, natürlich aber auch Lernen gezogen und in dem Zusammenhang das Programm Off-Block auf den Weg gebracht. Das sind über 40 Einzelmaßnahmen und fast 10 Millionen Euro, die wir da in die Hand genommen haben, mit den Schwerpunkten Sicherheitskontrolle, Gepäck und Sauberkeit im Terminal. Beim Gepäck ist zu nennen, dass wir zum Sommer Flugplan hin einen Start der Operations um drei Uhr hatten, sodass wir für die erste Welle einen kleinen Puffer hatten, dass also sich nicht erst lange Schlangen bilden konnten. Wir haben eine Taskforce hier am Flughafen, die auch nochmal zusätzlich mit aushelfen kann. Beim Thema Hygiene haben wir mit dem Dienstleister uns relativ früh im Jahr zusammengesetzt und geschaut, was wir da besser machen können. Da kommt zum Beispiel KI zum Einsatz, denn man muss nicht zwingend jeden Müllbehälter ablaufen, wenn er nicht wirklich voll mit Müll ist. Genauso trifft das sicherlich zu auf die Sanitäranlagen. Da ist sicherlich auch mit Blick auf die Zukunft deutlich mehr möglich, was Effizienzen steigert und auch, ich sag' mal, den Einsatz von Ressourcen im Sinne der Nachhaltigkeit verbessert. #00:08:33-6#

JMW: Mhm, sehr spannend! Wenn wir jetzt weitergehen mit unserer kleinen Reise, sind wir jetzt quasi ja wir haben eingecheckt und unser Gepäck aufgegeben, sind durch die Sicherheitskontrolle und kommen jetzt ja in diesen, ich nenne es immer Wartebereich. Also, wir warten quasi auf unseren Abflug, und ich persönlich finde immer, das ist wie eine Welt für sich. Ja, man hat so viele Möglichkeiten zu shoppen, zu essen, es gibt Duty-Free. Meine Frage an Sie, das würde mich wirklich interessieren. Wie lassen sich eigentlich diese logistischen Herausforderungen eines so großen Standortes meistern, und inwiefern spielen auch hier schon digitale Lösungen eine Rolle? #00:09:08-3#

PP: Grundlage dafür ist sicherlich auch die sehr gute Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Parteien, also dem Flughafen und den verschiedenen Unternehmen, die hier ansässig sind und entsprechende Dienstleistungen erbringen oder auch Waren, an den Passagier bringen, sozusagen, und von daher untersuchen wir als Unternehmen natürlich auch, inwiefern wir effiziente Bestell- und Lieferprozesse digitalisieren können und entsprechend die Standort Logistik an der Stelle verbessern können, weil das schlichtweg Potenzial bietet für mehr Nachhaltigkeit, aber auch im Sinne der Wirtschaftlichkeit sicherlich sinnvoll. An der Stelle denke ich zum Beispiel an eine gleichmäßige Auslastung des Fachzentrums, optimale Versorgung im Terminal, die damit einhergeht. Eine punkt- und zeit genaue Belieferung, und durch intelligenten Einsatz von digitalen Unterstützungssystemen ist es sicherlich möglich, auch dass man weniger Fläche nutzt im Sinne der Lagerhaltung für Waren. Auf der anderen Seite gibt's auch Themen, wo wir die analoge und digitale Welt verknüpfen können. Wir haben ein System, das nennt sich Click & Collect. Da geht es darum, dass ein Passagier, der abfliegt, bevor er durch die Sicherheitskontrolle gegangen ist, zum Beispiel schon Essen bestellt und das dann hinterher noch einsammeln muss, oder umgekehrt. Er kommt an, und wenn er am Gepäckband steht, bestellt er dann Essen oder ein Getränk, und das spart Wartezeiten, und im Sinne der Customer Convenience sicherlich etwas, was ansprechend ist für den Passagier. #00:10:41-0#

JMW: Absolut ja, wir müssen so langsam mal unsere Reise fortsetzen, Herr Pinakatt. Wir sollten mal so Richtung Flug denken, und ich würde mal sagen, wir sitzen jetzt schon im Flugzeug und warten eigentlich darauf, dass es losgeht. Das ist immer eine gute Zeit zum Nachdenken. Wenn man über das Thema Flug spricht, glaube ich, kann man sagen, dass gerade auch bei vielen Menschen so das Thema Reiseziel und aber auch Verkehrsmittel immer mehr auch durch das Thema Nachhaltigkeit geprägt wird, verständlicherweise. Vielleicht können Sie uns da mal ein bisschen Einblick geben. Was erwarten eigentlich Passagiere heute, wenn Sie fliegen? Und auf der anderen Seite haben sich eigentlich Reisegewohnheiten auch verändert? #00:11:21-5#

PP: Gerne, also die Weiterentwicklung zu einem nachhaltigen Mobilitätshub ist aus unserer Sicht ein sehr wichtiges Thema, und wir können zugleich zwei wesentliche Standortfaktoren von unserem Einzugsgebiet an der Stelle vorantreiben. Wir haben nämlich in Europa nach London mit 18 Millionen Einwohnern das zweitgrößte Einzugsgebiet, und dabei geht es um Intermodalität und hervorragende Erreichbarkeit aus unserer Sicht. Nachhaltigkeit und Klimaschutz hat natürlich enorm an Bedeutung gewonnen. Das sehen wir nicht zuletzt an dem Wegfall vieler innerdeutscher Verbindungen und in dem Zusammenhang natürlich auch eine Verlagerung in Richtung der Bahn. Das ist für uns aber, um ehrlich zu sein, nichts, was uns Sorge bereitet. Im Gegenteil, wir sind heute schon der am vielfältigsten angebundene Flughafen Deutschlands über Straße und Schiene, und jetzt kommen nochmal ein paar Punkte hinzu. Es gibt den Ausbau des RRX, es entsteht eine neue U-Bahnlinie, die U81. Wir haben ja einen Fernbahnhof, und wir sind der Überzeugung, dass man diesen Fernbahnhof auch nochmal besser nutzen kann, mit mehr Stopps könnte dann auch zu einer Entlastung des Hauptbahnhofs in Düsseldorf führen. Letztendlich geht es natürlich darum, dass wir die Bedürfnisse der Passagiere entsprechend befriedigen und die Anreise mit dem Verkehrsmittel der Wahl des Passagiers ermöglichen. In dem Zusammenhang stellen wir natürlich fest, dass es eine zunehmende Nachfrage nach Ladesäulen gibt, und ja, an der Stelle sind wir natürlich dabei, dass wir ein entsprechendes Angebot schaffen über Stromtankstellen, aber auch Sharing Dienste. Wir haben hier deutschlandweit einmalig den DUS sharing hub, wo die verschiedenen Verkehrsträger, ob das ein Elektroscooter ist oder ein Roller oder auch KFZs sind, genutzt werden können, und das an einem Standort. Ja zusätzlich auch noch ein Thema, der Ausbau von Park&Rides, und da arbeiten wir mit der Rheinbahn eng zusammen, haben da ein Park & Ride Kombi Ticket, um günstige Parkmöglichkeiten bei uns am Flughafen dann für Pendler zu schaffen. #00:13:39-3#

JMW: Mhm also, man sieht, es geht nicht alleine. Es ist ein großes Netz. Trotzdem nochmal ganz kurz auf die das Thema Nachhaltigkeit oder Klimaneutralität. Ich glaube, wir dürfen an dieser Stelle sagen, dass ja auch der Düsseldorfer Flughafen den Düsseldorfer Klimapakt unterschrieben hat und eben auch bis zu 2035 klimaneutral sein möchte. Können Sie uns trotzdem vielleicht ein paar Beispiele noch geben, was Sie gerade Unternehmen an konkreten Maßnahmen, um klimaneutraler zu werden, oder was es auch für Überlegungen da noch für die Zukunft gibt? #00:14:11-8#

PP: Ja, sehr gerne. Wir haben den Klimaschutz natürlich fest im Blick und wollen gemeinsam mit der regionalen Wirtschaft noch intensiver der Generationenaufgabe nachkommen, um Klimaneutralität herzustellen, und unser erklärtes Ziel ist es, dass der Flughafenbetrieb die Auswirkung auf die Umwelt so gering wie möglich hält. Wir werden bis 2030 unsere CO2-Emissionen um 65 Prozent gesenkt haben. Gegenüber dem Jahr 2010 bis 2021 hatten wir sie schon um 50 Prozent reduziert, und wir sind auch sehr zuversichtlich, dass wir dieses Ziel erreichen werden. Bis spätestens 2035 wollen wir CO2-neutral sein, das Thema Nachhaltigkeit hat für uns eine große Bedeutung. Mein Kollege Lars Redeligx und ich sind dabei, die Strategie des Unternehmens gerade zu schärfen, und das Thema Nachhaltigkeit oder vorbildlich nachhaltig wird eine der strategischen, drei strategischen Säulen sein, die wir zukünftig als Flughafen angehen. Wie erreichen wir das? Wir erreichen das durch Minimierung von Emissionen und den Einsatz von Rohstoffen, fossilen Rohstoffen. Dabei geht es natürlich darum, auch unnötige Abfälle zu vermeiden, Nutzung von erneuerbaren Ressourcen. Wir investieren, dabei in Zukunftstechnologien. Da geht's zum Beispiel um Wasserstofftechnologie. Wir sind dabei, eine Wasserstofftankstelle hier am Flughafen anzusiedeln, auch in Kooperation mit Partnern. Eine Wasserstofftankstelle, die Luft und landseitig genutzt werden kann, hat den Vorteil, dass dann, ich sag’ mal, ein Gerät, was Vorfeldseitig genutzt wird, diese Tankstelle nutzen kann. Aber auch landseitig können diese dann genutzt werden, ob das Lkws sind von Frachtunternehmen oder zum Beispiel Wasserstoffbusse der Rheinbahn, nenne ich mal als Beispiel, die ja einige in Bestellung haben. Zusätzlich ist es so, dass auf dem Vorfeld heute schon viel an Elektromobilität da ist. Das wird über die nächsten Jahre weiter zunehmen. Wir haben im Rahmen der Ausschreibung der Boden Verkehrs Lizenzen als Flughafen auch Vorgaben gemacht, bis wann, wie viel Prozent des Equipments sozusagen elektrisch betrieben sein muss oder nachhaltig betrieben sein muss. Da passiert an der Stelle eine ganze Menge. Zusätzlich haben wir als Flughafen Anfang 2022 umgestellt, wie wir Strom beziehen. Wir beziehen seit Anfang 2022 von den Stadtwerken Grünstrom und decken da den Strombedarf zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien wie Sonne, Wind oder Wasserkraft. Zusätzlich ist es so, dass wir selbst erzeugten Strom auch von einer Fotovoltaikanlage hier bei uns auf dem Vorfeld nutzen. #00:17:07-7#

JMW: Ja, man sieht, wie facettenreich das Thema ist und wie Sie tatsächlich Transformation auch hier schon Leben von außen betrachtet oder für Außenstehende sehr, sehr spannend. Ich möchte trotzdem unsere kleine Reise noch fortsetzen. Wir starten und gerade der Start. Man guckt aus seinem kleinen Fensterchen und hat nochmal einen wunderbaren Blick aus der Vogelperspektive auf die ja die Größe auch des Düsseldorfer Flughafens. Und man muss ja auch sagen, dass sich auch gerade hier immer mehr innovative Ökosysteme, auch an den Düsseldorfer Flughafen andocken. Also nur um mal ein Beispiel zu nennen, unter anderem auch der EUREF-Campus. Wie wichtig sind aus Ihrer Sicht jetzt diese Vernetzung und auch Kooperation, einmal für den Düsseldorfer Flughafen, aber auch für den Standort als Wirtschaftsstandort, und was macht auch den Erfolg dieser Kooperation aus? #00:18:02-3#

PP: Ja, aus unserer Sicht sind derartige Kooperationen oder strategische Partnerschaften unheimlich wichtig, um noch zielgerichteter zu agieren und den Auftrag zu erfüllen, nachhaltiger zu werden. Wir sind mit dem EUREF Campus eine Innovationspartnerschaft eingegangen. Uns freut es natürlich sehr, dass wir in unmittelbarer Nachbarschaft zu unserem Flughafen mit dem EUREF Campus Düsseldorf ein Leuchtturm Projekt haben für Energie, Mobilität und Nachhaltigkeit, und zwar nicht nur von regionaler Bedeutung, sondern von nationaler Bedeutung. Aus unserer Sicht mit Blick auf den Standort in Düsseldorf vorteilhaft, dass wir sozusagen Infrastruktur und Nachhaltigkeitskonzepte unmittelbar miteinander verknüpfen, und wir sind da im regen Austausch zu verschiedenen Themenfeldern mit dem EUREF-Campus, ein Beispiel ist: das Thema nachhaltige Flugkraftstoffe in dem Zusammenhang also sustainable aviation fuel. Wir gehen davon aus, dass bis 2035 da eine enorme Nachfrage sein wird. Wir als Flughafen Düsseldorf wollen natürlich sicherstellen, dass wir an der Stelle eine ausreichende Versorgung hier am Standort sicherstellen können. #00:19:24-4#

JMW: Mhm, wir in unserem Podcast, wir werfen auch immer gerne so einen Blick auf die ja den so wichtigen regionalen Mittelstand, der für Düsseldorf, für die Region ganz entscheidend ist. Gibt es auch Beispiele für Kooperationen des Flughafens mit mittelständischen Unternehmen? #00:19:40-4#

PP: Also, als Beispiel ist da zu nennen, wie eingangs schon erwähnt, beim Skytrain Data space Projekt die Zusammenarbeit mit der Rheinbahn, aber auch die Stadtwerke, mit Blick auf den grünen Strom und gegebenenfalls auch noch zusätzliches Potenzial, wenn ich an Photovoltaik bei uns auf dem Vorfeld denke. Insgesamt sehen wir bei dem Thema als Flughafen Düsseldorf, als Teil der Kompetenzregion Wasserstoff düssel.rhein.wupper gemeinsam mit 100 Unternehmen, Kommunen und Forschungseinrichtung zusätzliches Potenzial. Das ist dann die sogenannte High Performer Region, Rhein-Ruhr. In diesem Verbund wollen wir wegweisende Projekte für die Einführung von klimafreundlichem Wasserstoff im Bereich Mobilität realisieren. Die High Performer Region Rhein-Ruhr ist auch eine von drei Gewinnerinnen des Wettbewerbs, der HyLand Regionenförderung des Bundesverkehrsministeriums, insgesamt Investitionen von 82 Millionen Euro, die da geplant sind. Der Bund stellt Fördermittel zur Verfügung in der Größenordnung von 15 Millionen Euro, und das Land Nordrhein-Westfalen bezuschusst diese Projekte der Region Rhein-Ruhr ebenfalls in gleicher Höhe. #00:21:00-3#

JMW: Mhm, und wenn man bedenkt, wie groß der Flughafen ist und was hier alles geschieht, so gibt es eben auch so viele Dienstleister und Unternehmen, die hier eben auch entsprechend mit dem Flughafen zusammenarbeiten, also ein ganz entscheidender Standort. Wir haben uns noch gar nicht darauf geeinigt, wohin wir eigentlich reisen, aber ich würde jetzt einfach mal sagen, das müssen wir vielleicht auch gar nicht. Wir können aber vielleicht festlegen, dass wir in ein Land reisen, indem man ja prinzipiell als Gesellschaft, ich sage es jetzt wirklich auch noch mal, als Gesellschaft, technologischen Fortschritt, Innovation und Digitalisierung als Chance sieht und aktiv mitgestaltet. Und mit diesen Reiseerfahrungen und Erlebnissen, die wir beide quasi in diesem Land gemacht haben, kommen wir jetzt zurück, wir fliegen zurück und kommen nach Good Old Germany, mit Blick über all das, was wir jetzt gesprochen haben und wie innovativ Sie sind in so vielen Bereichen, wie Transformation hier vorangebracht wird. Glauben Sie, oder denken Sie, dass wir in Deutschland ein Innovationsproblem haben? #00:22:01-5#

PP: Gute Frage! Ich bin jemand, der denkt, dass man immer besser sein kann und was besser machen kann. Aus meiner Sicht ist es da sinnvoll, in verschiedenen Bereichen von den besten zu lernen. Ich habe indische Wurzeln und sehe, dass Indien beim Thema Digitalisierung, Innovation in bestimmten Bereichen führend ist. Ich habe mal eine Zeit lang in Australien gelebt. Auch da herrscht gefühlt in bestimmten Bereich ein anderer Spirit. Aber letztendlich braucht es genau das, was Sie, was gerade angeklungen ist in Ihrer Frage, nämlich Menschen, Unternehmen, die technologischen Fortschritt und Innovation und digitale Transformation als Chance sehen und nicht als Bürde und es auch als Auftrag verstehen, das aktiv anzugehen. Wichtig an der Stelle, dass entsprechende politische Rahmenbedingungen geschaffen werden und dann diese Parteien in ihrem Handeln und Tun unterstützt werden. Da bin ich aber guter Dinge. Das ist noch eine Wegstrecke, die wir zurücklegen müssen. Es ist vermutlich auch ein Marathon, aber die Auswirkungen sind so enorm, wenn man das nicht entsprechend angeht, und ich bin jemand, dessen Glas halb voll ist, und ich glaube, es braucht auch ein positives Mindset an der Stelle. #00:23:24-2#

JMW: Absolut, das, glaube ich auch, haben wir gar nicht drüber gesprochen. Sie sind ja auch Arbeitsdirektor. Wir hätten jetzt noch über Kultur und Mindset sprechen können. Aber ich finde gerade das mit dem, was Sie beschreiben, und dass der Standort Düsseldorf Airport hier so bildlich macht, dass es eben auch ganz viel mit Vernetzung, Partnerschaft, Kooperation zu tun hat, wenn man wirklich in Sachen Transformation weiterdenkt, und natürlich auch innovativ, Innovation und technologischer Entwicklung. Ja, Herr Pinakatt, ich bin schon bei meiner letzten Frage, die Zeit vergeht immer so schnell, jetzt sind wir zurückgekommen, wir sind wieder zurück in der Heimat, in Düsseldorf, und nach all den vielen Einblicken, die Sie uns schon gegeben haben, trotzdem vielleicht zum Ende eine kleine Prognose. Wie sieht für Sie der Flughafen der Zukunft aus? #00:24:09-5#

PP: Ich gehe davon aus, dass das Reiseerlebnis nochmal deutlich individueller auf den einzelnen Passagier zugeschnitten ist. Digitaler, automatisierter. Jeder Passagier wird vermutlich ein Mobile Device bei sich haben. Darüber hinaus wird Biometrie zum Einsatz kommen, sodass das Gesicht der Zugang zur Sicherheitskontrolle ist, zur Bordkartenkontrolle ist. Das heißt, letztendlich ist das Gesicht die Bordkarte. Ich denke, dass Herausforderungen, die es heute auch bei internationalen Flügen mit unterschiedlichen Visa Regularien gibt. Es gibt bis heute noch Länder, die Sticker in den Reisepass bringen, das wird zukünftig aus meiner Sicht auch anders sein, sodass auch das internationale Reisen deutlich einfacher sein wird. Wir werden in verschiedenen Prozessen Dinge einfacher gestalten müssen und Geschwindigkeit erhöhen, Terminals der Zukunft werden vermutlich anders aussehen, einfach, wie gerade schon angedeutet digitaler. Auch auf dem Vorfeld wird es Veränderungen geben. Einsatz von autonomen Fahrzeugen, die zum Beispiel Gepäck von einer Gepäckförderung zum Flugzeug befördern, werden vermutlich zum Einsatz kommen. Die Art und Weise, wie Flugzeuge, die auf Außenpositionen parken, angesteuert werden, wird vermutlich auch noch mal anders sein. Letztendlich ist es aber natürlich bei einem Flughafen, den es heute schon gibt, ja anspruchsvoller, gewisse Veränderungen vorzunehmen, weil das natürlich mit einem gewissen Invest einhergeht. Aber bei sogenannten Greenfield Flughäfen kann man sicherlich noch mal anders, größer denken und auch nochmal Technik anders zum Einsatz bringen, weil man dann sozusagen auf der grünen Wiese plant. #00:26:00-2#

JMW: Das ist immer schön, Herr Pinakatt, vielen, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben und für die Einblicke, die Sie uns gewährt haben, vor allem auch für Ihre Offenheit, und ich würde sagen, wir werden mit Spannung weiter verfolgen, was hier am Düsseldorfer Flughafen passiert, und das auch entsprechend mit Begeisterung mit erleben. Vielen Dank. #00:26:19-0#

PP: Vielen Dank für das nette Gespräch. #00:26:20-6#

JMW: Ja, ich merke gerade, dass Flughäfen eine ganze Welt für sich sind. Sie dienen nicht nur dem wunderbaren Urlaubsvergnügen, auch wenn Düsseldorf, als größter Flughafen in NRW hier natürlich einen Schwerpunkt hat. Unser Flughafen in Düsseldorf ist auch ein Wirtschaftssektor, und die digitale Transformation dort wirkt sich auch auf den Erfolg und die Leistungsfähigkeit vieler Unternehmen in der Region aus. Das macht es umso spannender, die kommenden Entwicklungen weiter zu beobachten. Wir bleiben dran. #00:26:52-0#

JMW: Und auch in unserer nächsten Podcastfolge dreht sich wieder alles um die digitale Transformation in Unternehmen und um den Einsatz von künstlicher Intelligenz, und zwar diesmal ganz speziell mit Blick auf den Mittelstand. Ich spreche nämlich mit Jan-Frederik Kremer vom AiF InnovatorsNet darüber, wie er Unternehmen und Forschung miteinander verbindet, um industrienah Innovationen voranzubringen. Alle bisherigen Podcast Folgen finden Sie übrigens online auf der Website der Stadtparkasse Düsseldorf zum Nachhören unter www.sskduesseldorf.de/podcast, und weitere Infos und Tipps zum Thema Digitalisierung im Mittelstand finden Sie wie immer in unserem Firmenkundenportal unter www.sskduesseldorf.de und ja, wir freuen uns, wenn Sie auch bei der nächsten Folge wieder zuhören. #00:27:39-6#

OUTRO: #DigiDUS Digitalisierungstrends und Herausforderungen im Mittelstand. Ein Podcast der Stadtsparkasse Düsseldorf. #00:27:49-5#

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.