#27 Neues Denken und Wirtschaften dank KI – mit Jörg Heynkes
Shownotes
An der Transformation zu mehr Nachhaltigkeit führt kein Weg vorbei – und dank KI eröffnet sie insbesondere dem flexiblen Mittelstand neue Chancen, sich im Wettbewerb zu positionieren. Unternehmer und „Zukunftsmacher“ Jörg Heynkes ist überzeugt: Wer sich davor verschließt, wird abgehängt. Durch Unternehmen, die effizienter arbeiten, weil sie beispielsweise kreislaufwirtschaftlich denken. Was in einer Wertschöpfungskette Abfallprodukt ist, ist für eine andere eine günstige Ressource. KI kann helfen, beide Seiten zusammenzubringen. Oder sie kann Energieströme so leiten, dass wir unseren CO2-Fußabdruck trotz steigendem Strombedarf senken.
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#DigiDUS Folge 27:
Neues Denken und Wirtschaften dank KI – mit Jörg Heynkes
Intro: #DigiDUS Digitalisierungstrends und Herausforderungen im Mittelstand. Ein Podcast der Stadtsparkasse Düsseldorf.
Jeannine Malcherek-Wirtz: Ich freue mich wirklich sehr, dass ich die Premiere heute hier feiern darf als Live- Podcast vor Publikum, für #DigiDUS, und umso mehr freue ich mich auch über meinen Gast und Experten, mit dem ich heute das Gespräch führen darf, denn er ist ja, was ist er? Er ist selbst seit 37 Jahren erfahrener Unternehmer, er ist Innovator, ist Gründer eines KI und Robotik Start-ups, und ich kann sagen, sein Engagement gilt vor allem Innovationen, nachhaltigen Konzepten, dem Klimaschutz und der nachhaltigen Transformation unserer Wirtschaft. Herzlich willkommen auf der Bühne, Jörg Heynkes. Schön, dass Sie da sind! Wir haben ein kleines Podcast Studio heute hier aufgebaut für unseren Live Podcast. Lieber Herr Heynkes zu Beginn, wir sprechen ja gleich, wir haben schon einige Beispiele hier, auch heute in dem Vortrag von Professor Berg gehört, und genau das wollen wir gleich in unserem Gespräch machen, weiter auf die ganz konkreten Möglichkeiten eingehen. Wie gelingt uns eigentlich nachhaltige Transformation, vor allem mit Blick auf künstliche Intelligenz und Digitalisierung? Aber trotzdem habe ich nochmal eine Frage, so ein kurzes Stimmungsbild für uns, weil Sie sind selber Unternehmer. Gerade wenn es um das Thema Transformation geht, und wir haben das auch gerade eben im Publikum schon so ein bisschen rausgehört, kommt immer so eine gewisse Verunsicherung zu Worte, vor allem auch, wenn man tatsächlich auch Volkswirte hört, die schreiben, eine große Verunsicherung in den Unternehmen, die eben aufgrund der Vielzahl transformativer Herausforderungen, mit denen die Unternehmen konfrontiert sind, zurückzuführen ist. Jetzt sind Sie selber Unternehmer. Was ist denn so ihre Meinung dazu? Wie ist denn die Stimmung?
Jörg Heynkes: Naja, ich denke, die Stimmung ist im Moment in vielen Bereichen in Deutschland, in der Bevölkerung, in den Unternehmen nicht gut. Das kriegen wir ja alle mit. Ob das zurecht so ist, finde ich, kann man diskutieren. Ich denke, dass wir in einer Phase sind in unserer Gesellschaft, und zwar nicht nur in Deutschland, sondern in ganz in Europa und weit darüber hinaus. Wir wollen nur nach den USA blicken, die eine eine Einmaligkeit besitzt, das muss man sagen. Das hat viel damit zu tun, dass die großen Veränderungsprozesse in der Regel, das war immer so in der Menschheitsgeschichte, technologisch beginnen und angestoßen werden und sich entwickeln, und gesellschaftliche Transformation, dem immer sehr langsam folgt. Und wir leben eben jetzt in einer Zeit der digitalen Transformation, und das heißt, es geht in einer atemberaubenden Geschwindigkeit. Wir haben uns Jahrhunderte, Jahrtausende lang immer linear entwickelt, und jetzt gehen diese Entwicklungssprünge eben nicht mehr linear, sondern sie gehen eben in dieser Richtung ab, und das hat zur Folge, dass wir gesellschaftlich uns ungeheuer schwertun, dem zu folgen. Ich will mal ein Beispiel sagen. Vor ungefähr zehn Jahren kamen diese merkwürdigen sozialen Medien auf den Markt. Bis zu dieser Zeit waren wir alle gemeinsam Empfänger. Wir durften jeden Tag Zeitung lesen, Radio hören, Fernsehgucken, und wenn sie sich dann aufgeregt haben über den Leitartikel in ihrer Zeitung, dann haben sie vielleicht bei 100. Mal sich hingesetzt, ein Leserbrief geschrieben und gehofft, dass das veröffentlicht wird. Und dann kamen diese merkwürdigen sozialen Medien, und seitdem sind wir alle Sender. Jeder von uns ist plötzlich Regisseur, Intendant, Fernsehmacher. Das Dilemma ist nur an der Stelle. Wir haben das alle nicht gelernt. Also früher war das so. Die Sender hatten dann alle ein Studium gemacht, 'ne Ausbildung, ein Volontariat. Die haben gelernt, was es bedeutet, wenn man senden darf, welche Verantwortung damit verbunden ist. Das haben wir nie erlebt. Wir wurden von heute auf morgen alle zu Fernsehmachern, zu Kinomachern, zu Journalisten, wir durften auf einmal alle senden, und dass viele davon heute nicht damit umgehen können, das erlebt jeder, der in den sozialen Medien unterwegs ist. Ich will das nicht als Entschuldigung sagen, ich will es zumindest als Beschreibung nehmen und sagen, wir müssen halt verdammt viele neue kulturelle Fähigkeiten uns aneignen. Das wäre toll, wenn es in der Schule, in den Kindergärten längst passieren würde. In Teilbereichen ist das so, in anderen Teilen nicht. Aber wir, die wir schon älter sind, die schon erwachsen sind, wir müssen uns das selber wieder aneignen. Das ist gar nicht so leicht. Wir müssen lernen, mit dieser Verantwortung umzugehen. Ich überspitze das jetzt mal so. Bis zu den sozialen Medien war das so. Da gab es an jedem Stammtisch irgend so 'n Jupp, der kam Freitagsabends rein, hat alle halbe Stunde mal 'nen richtig doofen Spruch losgelassen, irgendwas Rassistisches, Sexistisches, und da hat irgendeiner gesagt, Jupp halt's Maul, setzt dich hin, lass uns in Ruhe! Da war der ruhig. Heute ist Jupp bei X unterwegs oder bei Facebook oder bei Instagram und hat so einen Resonanzraum und Jupp hat plötzlich das Gefühl, das ist cool, was ich hier erzähle. Die denken das auch alles so, und das ist halt ein Riesenunterschied, der entstanden ist, und das führt zu ungeheuren gesellschaftlichen, zu dieser ungeheuren gesellschaftlichen Zerrissenheit, die wir gerade haben, weil wir damit noch nicht umgehen können. Das ist nur ein Beispiel für hunderte verschiedene Probleme, die wir gerade haben aufgrund von technologischer Veränderungsprozesse, denen wir gesellschaftlich auch persönlich noch nicht in der Lage sind, wirklich zu folgen. Das führt zu dem, was wir heute teilweise erleben.
Jeannine Malcherek-Wirtz: Dann lassen sie uns doch noch mal genau darauf zurückkommen, was sie gerade gesagt haben. Sie betonen ja auch immer wieder in ihren Vorträgen und auch in ihrem Buch, dass der technische Fortschritt und Klimaschutz Hand in Hand gehen müssen. Da gibt es nichts, das geht nicht anders. Jetzt sagen sie uns doch noch mal, oder erklären sie uns doch noch mal die Rolle der Digitalisierung in diesem Zusammenhang und wie auch vor allem künstliche Intelligenz, der Einsatz von künstlicher Intelligenz dem Mittelstand helfen kann, zukünftig nachhaltiger zu wirtschaften.
Jörg Heynkes: Ich glaube, was wir uns allen gemeinsam klarmachen müssen. Ich glaube, das wissen wir auch, aber vielleicht müssen wir es uns uns noch klarer machen, bewusster machen. Es gibt zwei große globale Megatrends, die letzten zwei Jahrzehnte, die unser Leben verändern: Digitalisierung und Klimakrise, und drumherum sind noch viele andere Prozesse und Veränderungen, ganz klar auch Megatrends. Aber das sind die beiden herausragenden, und aus diesen beiden herausragenden Megatrends ist ein neuer, ein dritter entstanden, Professor Berg hat das hervorragend beschrieben eben nämlich nachhaltiges Wirtschaften, wird zur Pflicht für jedes Unternehmen hier in Düsseldorf, in Nordrheinwestfalen, in Deutschland, in Europa, am Ende in der ganzen Welt. Und was wir uns klarmachen müssen, und da müssen wir uns echt mal ehrlich machen, und wir verscheißern uns hier in diesem Land und dieser Gesellschaft viel zu oft und belügen uns viel zu oft in die eigene Tasche. Jedes Unternehmen, was das nicht schaffen will oder kann, wird sterben, wird ausgeschieden vom Markt. Also es ist nicht eine Frage, ob sie wollen oder nicht, sondern entweder schaffen sie das ihren gesamten Business-Case nachhaltig, klimaneutral und in Form einer Kreislaufwirtschaft zu organisieren, oder sie werden ausscheiden, weil die Gesellschaft es nicht mehr zulassen wird, weil es nicht mehr geht. Punkt. So und jetzt haben wir das Problem, wie machen wir das? Wie schaffen wir das denn in zehn, 15 Jahren, die uns gerade noch bleiben? Um unsere, um vielleicht die Ziele zu erreichen, die wir uns gesetzt haben, nicht um die Klimakrise zu verhindern? Weil, da sein wir mal bitte wieder ehrlich, die kann man nicht mehr verhindern. Wir können sie nur noch begrenzen auf einem Niveau, was dann hoffentlich dazu führt, dass zukünftige Generationen noch einigermaßen vernünftig hier leben können. Darum geht’s. So und wie können wir das schaffen? Wir müssen fast alles anders machen als bisher, und das heißt, wir müssen uns auf die, unter anderem neben Bewusstseinswandel und vielen, vielen anderen Aspekten. Wir müssen uns auf die modernsten Technologien verlassen, die das möglich machen. Und da spielt die Digitalisierung eine Riesenrolle, weil sie uns die Möglichkeiten gibt, deutlich effizienter zu werden, und jeder Effizienzschritt bedeutet in der Regel auch Ressourcen einsparen. Und dann müssen wir uns an der Stelle, das würde ich ihnen vielleicht mit auf den Weg geben, wenn man das noch nicht klar ist. Die Digitalisierung war in den letzten Jahrzehnten unser großes Warm-up, das große Warm-up für diese gigantische Fußballweltmeisterschaft, die gerade begonnen hat. Ich mache das jetzt nur mal in Bildern, und wir sind gerade im ersten Vorbereitungsspiel für diese Weltmeisterschaft in Minute eins, was das Thema künstliche Intelligenz betrifft. Wir sehen so viel von dem, was KI in den nächsten Jahren möglich machen wird. Das heißt also, Digitalisierung war die Voraussetzung dafür, dass wir mit KI jetzt die großen Schritte machen können in dieser vierten industriellen Revolution, in der wir uns gerade befinden und die wir jetzt gemeinsam gestalten müssen, dürfen, können, wie immer sie wollen. Und KI ist das Zentrum dieser vierten industriellen Revolution. Alle großen technologischen Sprünge der nächsten Jahrzehnte werden immer die KI im Zentrum haben, und es addieren sich jede Menge andere technische Fertigkeiten drumherum. Aber KI ist das Zentrum der Veränderungen, die jetzt möglich werden. Aufgrund dieser Leistungssprünge komme ich gleich noch mal drauf in der KI und die uns Fertigkeiten mitbringen werden, Möglichkeiten mitbringen werden, von denen wir bisher nicht mal träumen konnten, und die werden es uns helfen, tatsächlich es möglich zu machen. Wir können nämlich diesen Planeten nachhaltig, klimaneutral und Ressourcen schonend in der Form einer Kreislaufwirtschaft bewirtschaften, weil wir nämlich eigentlich alles wissen und alle Technologien dafür besitzen. Wir haben also kein Technologieproblem, wir haben kein, kein, kein Wissensproblem, wir haben ein reines Handlungsproblem.
Jeannine Malcherek-Wirtz: Dann lassen sie uns doch mal genau da weiter einsteigen, weil sie das so schön gesagt haben. Wir haben kein Technologieproblem. Können sie uns ganz konkrete Beispiele denn schon jetzt geben, vielleicht auch gerne aus dem Mittelstand, wie bereits der Einsatz von KI oder auch digitalen Lösungen dazu beiträgt, eben Ressourcen effizienter einzusetzen, Kosten zu sparen, nachhaltiger zu wirtschaften? Konkrete Beispiele.
Jörg Heynkes: Ja, Professor Berg hat es eben sehr gut beschrieben. Das Thema Energie ist eines der wichtigsten Themen unserer Zeit, und gerade im Mittelstand ist es in der Vergangenheit schon ein Riesenthema gewesen, ist jetzt immer wichtiger geworden. Seit dem Russland-Krieg haben wir eine Menge dazugelernt, und das Beispiel von dem Bäcker ist sehr gut. Es gibt ja hier in der Nähe ein Bäcker, Bäcker Roland Schüren. Der eine oder andere wird ihn kennen, in Hilden angesiedelt, unter anderem aber auch hier in Düsseldorf präsent. Der macht seit Jahren genau das, was wir heute in der Politik, in der, in der, bei den Stadtwerken und so weiter endlich gelernt haben, nämlich in Kreislaufwirtschaft zu denken, in Sektoren Kopplung. Ja, das heißt also, der ist hergegangen, hat schon sehr früh angefangen, sich zu überlegen. Ich brauche Wärme, ich brauche Kälte, ich brauche Strom, ich hab einen industriellen Prozess, ich brauche aber auch Mobilität. Und wie kann ich das alles miteinander verbinden? Wie kann ich das miteinander verknüpfen in einem System, damit ich eben vermeide, dass Abwärme irgendwo entsteht und die Abwärme einfach in den Himmel geblasen wird, während ich zwei Stunden später die Wärme dort benötige, oder umgekehrt. So, und das sind diese Dinge, das können sie fast in jedem Unternehmen machen. Also fast in jedem Unternehmen besteht die Möglichkeit, wenn man sich damit beschäftigen, wenn man sich da Fachleute für holt, die man, wen man das selber nicht beherrscht, das Thema, dass man eben im Bereich der Sektorenkopplung ungeheure Effizienzen entwickeln kann. Das heißt, man spart richtig viel Geld ein und kann auf der anderen Seite damit den Schritt in die Zukunft machen. Das heißt, man muss zwar investieren, vielleicht in eine Solaranlage, vielleicht in Ladeinfrastruktur für die Autos, damit die Mitarbeitenden dort auch laden können während der Arbeitszeit, gerade wichtig für die, die im Geschosswohnungsbau wohnen, die keine eigene Ladestation zu Hause haben. Also Investitionen ja, aber auf der anderen Seite auch ungeheure Einsparungen, die sich dadurch ergeben, weil ich eben diese Effizienzen herausholen kann aus dem System.
Jeannine Malcherek-Wirtz: Wir haben es heute auch schon gehört, ein Thema, dass sie auch schon das, das darf ich sagen, in unserem Vorgespräch erzählt haben, ist auch das Thema, wir, wir sprechen über diese Kreislauf-wirtschaftlichen Ansätze in dem in der Baubranche. Da hatten sie auch tolle Beispiele. Können sie uns davon ein paar nennen?
Jörg Heynkes: Ja, das ist, das ist, ist jetzt ein Thema von vielen. Also ich mache gerade auch ein größeres Bauprojekt, und zwar mit einem Düsseldorfer Architekturbüro, Green Architects, und da müssen wir leider ein älteres Gebäude abreißen, was einfach nicht zukunftsfähig ist. So, und da bedienen wir uns jetzt einem Start-up mit einer App. Die haben eine App entwickelt und die Erfassen über diese App all die Teile in diesem Gebäude, die eigentlich noch verwertbar sind. Und jetzt wird über diese App, werden diese Daten über ein KI-System gespielt und andere Investoren, Unternehmer, Bauherren in ganz Deutschland, die Interesse haben, in zirkulärer Wirtschaft zu denken, die können über diesen Datenstamm sozusagen. Hier geht es jetzt um ein Matching, hier geht es jetzt darum. Hier bin ich und andere, die haben Produkte einzubringen und diese App erfasst das, und das geht dann eben in diese Datenverarbeitung, und andere können ihre Bedürfnisse dort einspielen und können sagen, also, ich brauche noch fünf Heizkörper, 13 Fenster in der und der Größe und so weiter. Und jetzt wird gematcht und geguckt, und sie können sich mal vorstellen, wenn das über Tausende, über Zehntausende Bauprojekte laufen würde, was das für eine gigantische Menge an Daten ist, die da verarbeitet werden muss und wie komplex so'n Matching ist, damit dann vielleicht sie mit ihrem Projekt in Fürth erfahren können oder ihr Architekt erfahren kann, dass meine Fenster in Wuppertal tatsächlich die sind, die sie gebrauchen können. Das macht Digitalisierung, das macht KI möglich und das gleiche, was ich hier aus dem Bausektor habe, kann ich jetzt für fast jedes produzierendes Unternehmen anwenden, weil der hat Abfälle ohne Ende. Hier fällt Chemie als Abfall an, da fallen Plastikteile an, hier fallen Autoreifen an und andere an anderer Stelle im Land oder in Europa brauchen vielleicht genau diese Dinge, und es geht darum, das wieder zu matchen, damit wir in eine Kreislaufwirtschaft kommen, das heißt, die Produkte immer wieder verwendet werden können und nicht irgendwo in den Weltmeeren dann am Ende dafür sorgen, dass sie demnächst voller Mikroplastik sind.
Jeannine Malcherek-Wirtz: Sie haben eben, wenn wir, wenn wir so zuhören, was möglich ist, und wir haben auch im Vorgespräch schon mal drüber gesprochen, wie wichtig dieses Thema Vernetzung ist, um auch dieses Matching hinzubekommen. Was würden sie denn sagen mit dem, weil sie das vorher schon mal so kurz angedeutet haben. Wir sehen gerade mal so so viel von dem, was tatsächlich mit KI und mit digitalen Lösungen möglich ist. Was würden sie denn sagen, wo liegen denn zukünftig die Potenziale? Also, wir werden unser, unsere Zuhörerinnen und Zuhörer Publikum, die nächsten fünf bis zehn Jahre noch positive Nachhaltigkeitseffekte erleben.
Jörg Heynkes: Also, ich befürchte, unser aller Fantasie reicht nicht aus. Ich will mal kurz eine kleine Anekdote erzählen. Wer, wer kann sich denn noch an Gordon Gordon Moore erinnern? Weißt noch jemand, wer das war? Professor Berg natürlich. Der Mann war der Gründer von Intel, die sind gerade ab und zu in der Medien, große Firma, und der Mann, der hat Mitte der 60er-Jahre sich getraut, sehr innovativ zu denken und und mal einfach mal einen rauszuhauen, und hat damals gesagt, Leute, ich prophezeie euch, in Zukunft wird alle zwei Jahre ungefähr die Leistungsfähigkeit unserer Chips, unserer Computerchips sich verdoppelt, da haben Leute gesagt, zwei, drei Jahre lang vielleicht oder fünf oder zehn, aber doch, also geht gar nicht. Es ist bis heute so geblieben, und dass wir heute hier sitzen in dieser Weise, und dass unser Leben heute so ist, wie es heute ist, liegt unter anderem daran, dass Gordon Moore Recht hatte. Damals waren auf einem Computerchip ungefähr 1000 Transistoren, heute sind es 50 Milliarden, 50 Milliarden Transistoren. Deswegen leben wir so komfortabel, wie wir es gerade tun. Deswegen sind wir so reich geworden, nicht nur deswegen, aber auch deswegen. Und jetzt kommt’s. Das ist die alte Geschichte, und jetzt kommt die neue. Bei unseren KI-Systemen, die wir heute haben, verdoppelt sich die Leistungsfähigkeit gerade alle sechs Monate, nicht alle zwei Jahre, alle sechs Monate. Jetzt mögen sie meinen, na ja gut, das ist doch trivial, ich weiß nicht, ob sie die Schachbrettgeschichte kennen. In fünf Jahren, wenn wir uns hier nochmal treffen sollten, sind unsere KI Systeme 1024-mal so leistungsfähig wie heute. Also, falls sie heute mit ChatGPT mal bisschen rumspielen und das Gefühl haben, na ja, gut, so gut ist das jetzt aber auch noch nicht, und da sind ja schon auch noch Fehler drin, womit sie recht haben, zweifelsohne, machen sie sich bewusst in fünf Jahren wird es aller Voraussicht nach tausendmal so gut sein wie heute und so schnell. In zehn Jahren, mehr als 1 Million-mal, 1 Million-mal so leistungsfähig wie heute. Und ich ich frage mal kurz in die Runde, wer von ihnen beschäftigt sich praktisch, also wer arbeitet täglich oder regelmäßig mit KI Systemen? Okay, da sind schon mehr als sonst, finde ich gut, ja wirklich, das ist super für die dies noch nicht tun oder sich noch nicht getraut haben. Ich will Ihnen einfach zwei Tipps geben. Geben Sie mal im Browser ein, im Internet, There is an AI for that, dann kommen sie auf eine Portalseite, das ist eine von ganz vielen, die es gibt. Da sind so roundabout, 15, 16000 KI Systeme drauf vernetzt, verknüpft, und da können sie nach Herausforderungen suchen. Da können sie genau, ich würde gerne Buchhaltung. Gibt es was für Buchhaltung oder gibt es was für Thema XY. Geben sie da ein, und dann kriegen sie zehn, 20, 30, 40, 50 Vorschläge gemacht, und dann gebe ich ihnen den Tipp, probieren sie es aus, machen sie es einfach, nutzen sie es, machen sie ihre Erfahrungen, auch schlechte, gehört mit dazu, oder alternativ, geben sie in ihrem AppStore PI ein. Das ist ihr persönlicher AI Kumpel, das ist ihr Begleiter, mit dem können sie den ganzen Tag sich kommunizieren und unterhalten, der begleitet sie in ihrem Leben. Davon gibt's zig andere, vielleicht sogar noch viel besser. Aber ich will damit nur sagen, probieren sie es aus! Machen sie ihre Erfahrungen mit künstlicher Intelligenz ganz persönlich, damit sie erleben, welche ungeheuren Potenziale da drin stecken für sie, neben all den Risiken, die es auch gibt. Das ist nämlich auch wahr, ganz klar.
Jeannine Malcherek-Wirtz: Dann lassen sie uns doch mal über die jetzt auf die Frage kommen, was sind denn dann Schlüsselfaktoren für den Erfolg? Ja, wir sprechen vom Einsatz von KI und digitalen Lösungen. Was würden sie denn sagen, was sind vor allem vielleicht mal mit Blick in die Unternehmen, die unternehmensinternen Schlüsselfaktoren für den Erfolg, wenn ich künstliche Intelligenz, KI-Systeme, wie sie es gesagt haben, einsetzen?
Jörg Heynkes: Zwei, nee drei! Erstens: KI und Digitalisierung muss Chefsache sein in jedem Unternehmen, also wenn ein Unternehmer oder eine Unternehmerin meint, das delegieren zu können. Bestimmte Arbeiten ja natürlich, aber die Verantwortung muss Chefsache sein. Zweitens, es müssen die notwendigen Ressourcen zur Verfügung gestellt werden, logisch, aber das wichtigste von allem ist, motivieren sie ihre Teams, ihre Mitarbeitenden, es zu wollen, geil drauf zu sein. Sie müssen versuchen, dass ihr gesamtes Team zu KI Agenten wird, weil niemand kennt die Herausforderungen in ihrem Unternehmen besser als ihre Teams, als ihre Mitarbeitenden. Und wenn sie es schaffen, dass ihre Mitarbeitenden Spaß daran kriegen, dazusitzen und sagen, das, was ich da jetzt seit Monaten mache, das ist, das funktioniert so, aber es ist kostet so viel Zeit, das nervt, das macht keinen Spaß. Da muss es doch was für geben, wie man das besser hinkriegt. Und dann fange ich an, nach Lösungen zu suchen. Dann geht er über There is an AI for that oder er sucht sich einen Berater oder wie auch immer. Aber ihre ihre Mitarbeitenden sind der größte Schatz, um aus ihrem Unternehmen ein intelligentes, AI orientiertes Unternehmen zu machen, setzt voraus, dass sie komplett digitalisiert sind. Sie müssen auf dem Pfad der Digitalisierung wirklich schon weit sein. Eine Firma, die sagen, wir fangen morgen mal mit Digitalisierung an, soll gar nicht über KI nachdenken, das macht keinen Sinn, dann machen sie ja erst mal den ersten Schritt. Aber wenn sie also schon einigermaßen digital denken und arbeiten, dann ist das sicherlich mit das wichtigste, weil ihre Mitarbeitenden werden ihnen helfen, die richtigen Projekte zu entwickeln, die es braucht, um die ersten, zweiten, dritten großen Erfahrungen mit der AI zu machen und tatsächlich ganz konkret voranzukommen, zu merken. Hey, wir können da richtig Ressourcen einsparen. Wir können unser Fachkräfteproblem, um 30, 40 Prozent reduzieren, weil wir einfach effizienter werden in der Art und Weise, wie wir diese Tätigkeiten verrichten.
Jeannine Malcherek-Wirtz: Wenn man, ich glaube, man spürt, wie viel Leidenschaft sie in das Thema bringen, wenn man jetzt ihnen so zuhört, dann könnte ich ja jetzt sagen, wenn ich als Unternehmen gut aufgestellt bin, was hält mich eigentlich noch davon ab? Und jetzt müssen wir ja fairerweise sagen, es gibt eben auch externe Faktoren, Rahmenbedingungen. Wir haben auch heute schon kurz, schon mal darüber gesprochen, was, was würden sie denn sagen, wo müssten sich denn vor allem für den Mittelstand die Rahmenbedingungen ändern? Und ich möchte da direkt eine Frage anschließen, weil ich weiß, sie sagen ja, Rahmenbedingungen müssen sich ändern, sicherlich an der einen oder anderen Stelle, aber trotzdem anschließend sagen sie ja, warum lohnt sich der Aufwand trotzdem?
Jörg Heynkes: Ja, also erstens Mal muss ich sagen, bei diesem Thema finde ich, sind es nicht die Rahmenbedingungen, die uns begrenzen. Also es gibt, ich kenne keine Regulatorik, die sie als Unternehmerin oder als Unternehmer daran hindert, ihr Unternehmen vernünftig, die Prozesse vernünftig intelligent zu machen, sie digital zu machen und zu versuchen, über KI Systeme dieses ganze noch effizienter zu. Ich kenne keine Regulatorik oder keine keine Bürokratie, die sie daran hindert, vielleicht gibt es das irgendwo, aber ich glaube, das ist nicht das Problem. Es gibt viele andere Probleme, die wir durch Bürokratie und andere Dinge haben, aber jetzt mal unter uns, das ist uns auch nicht erst seit zwei, drei Jahren so, sondern das ist seit 20, 30 Jahren so. Das muss man an der Stelle auch noch mal sagen. Nein, also, ich glaube, im Endeffekt ist es doch so. Es passiert gerade also diese ganzen Veränderungsprozesse, über die wir hier den ganzen Abend sprechen, geschehen. Ja, niemand hat sie gefragt, ob sie das wollen. Niemand hat sie gefragt, ob sie das gut finden. Keiner hat bei mir angerufen und gefragt, ob ich Bock auf Klimakrise habe oder auf Digitalisierung. Es geschieht. Das heißt also unterm Strich, es ist völlig wurscht, ob sie das wollen oder nicht. Es passiert und es gibt nur eine Frage, die sie selber beantworten müssen. Wollen sie zu den Gewinnern oder zu den Verlierern gehört? So einfach ist die Welt. Wenn sie gerne verlieren wollen, dann bleiben sie sitzen, sagen sie einfach am besten, ach nee, da hab ich keine Lust mehr drauf, das sollen die nächsten machen, oder das ist mir zu teuer, oder ich weiß nicht, ob das klappt. Ich glaube nicht, dass das funktioniert, irgendwie so was. Und glauben sie mir, sie haben alle allerbeste Chancen zu den Verlierern zu gehören. Wenn sie zu den Gewinnern gehören wollen, dann setzen sie sich hin. Ich unterstelle jetzt nicht, dass alle, sie noch nichts tun würden, um Gotteswillen, das meine ich jetzt nicht persönlich, aber dann fangen sie an, legen sie los, machen sie ihre Erfahrung, und sie werden erleben, dazu gehört, Kompetenzen aneignen. Also, Digitalkompetenz brauchen wir alle, jede und jeder von uns, und das meint, mehr als ein Smartphone bedienen zu können. Und kommen sie mir nicht mit Datenschutz! Lassen sie uns endlich über Datensouveränität sprechen, und das bedeutet Know-How, Wissen, Fähigkeiten, Lust und Leidenschaft auch auf Daten, sind das wichtigste Gut unserer Gegenwart und Zukunft, und wir in Deutschland haben Angst vor Daten. Das ist kein guter Match, verstehen sie. Das heißt also, sie müssen, wir alle müssen unbedingt geil darauf sein, mit Daten umgehen zu können, neue Wertschöpfungsketten durch den Umgang mit Daten, durch das Generieren von Daten, und so weiter, die Analyse von Daten etc. etc. zu entwickeln. Also, da liegen so gigantische Potenziale. Ich war letztens bei einem Unternehmen, das war so spannend. Die bauen, die bauen, habe ich einen Vortrag halten dürfen, die bauen Schiffe, und die haben ein unfassbares Know-How im Schiffbau, und die sind leider digital noch nicht so richtig gut aufgestellt. Und dann haben wir da zusammengesessen, haben einen Workshop gemacht und mit mit den wichtigsten Leuten haben. Da wurde denen dann so klar, was da für ein Schatz im Unternehmen liegt, in den Köpfen der Mitarbeitenden und in 100.000 Schubladen, wo Pläne liegen und was alles noch nicht so richtig digitalisiert ist, aber was man damit machen könnte, was man für neue Wertschöpfungsketten, für neue Geschäftsmodelle entwickeln könnte für dieses eine Unternehmen, wenn es gelingt, dieses Know-how, dieses Wissen, diese Daten zugänglich zu machen und zu verkaufen.
Jeannine Malcherek-Wirtz: Aber da muss ich natürlich die Frage stellen, was raten sie denn dann solchen Unternehmen? Was sollen die machen?
Jörg Heynkes: Das, was ich eben gesagt habe, mach deine Mitarbeitenden zu KI Agenten, fang an, Prozesse in Gang zu setzen, dieses Unternehmen komplett umzubauen, weiterzuentwickeln dahin, wo ich eben, was ich eben versucht habe, zu beschreiben.
Jeannine Malcherek-Wirtz: Jetzt muss man sagen, und das ich glaube dürfen wir auch an dieser Stelle, das ja neben den vielen positiven Aspekten, die wir die Digitalisierung und den Einsatz von KI benennen, dass es ja auch Kritiker gibt, die sagen, vor allem, wenn es um das Thema Energie auch geht, dass gerade das enorme Mengen von Energie verschlingt und dass unsere Netze auch gar nicht darauf, ausgerichtet sind diese Energieleistung zu bringen, und wir uns im Zweifel dann sogar eher von KI Anbietern abhängig machen, die nicht in Europa sind. Was sagen sie auch zu diesem Thema Energieversorgung?
Jörg Heynkes: Das stimmt. Ja, das verbraucht sehr viel Strom, vor allem, und das ist aber beherrschbar, weil der Vorteil ist, Rechenzentren sind groß, stehen an einem Ort. Ich sage mal nur ein Beispiel: Microsoft, der eine andere wird es wissen, hat angekündigt, im rheinischen Revier hinten in den ehemaligen Braunkohlegruben da in der Gegend ein riesiges Datencenter zu bauen für KI Lösung. Warum machen die das da? Weil da gerade riesige Windparks entstehen, weil da gigantische Solarparks entstehen, und das ist eben der Vorteil. Ich habe dann ein riesiges Rechenzentrum irgendwo, und das kann ich dann auch mit einem entsprechenden Windpark, der vor der Tür steht, auch direkt versorgen. Natürlich wird da viel Energie verbraucht, und ich will das nochmal kurz beschreiben, das ist vielen nicht bewusst. In Deutschland wird sich in den nächsten 20 Jahren der Stromverbrauch ungefähr verdoppeln, boah sagen sie, alle, scheiße, der Habeck, ich hab’s geahnt, der verdoppelt sich. Das ist, wissen Sie, woran das liegt, weil wir einfach fast alle Prozesse, die wir bisher thermisch gemacht haben, mit Öl, mit Gas und Kohle elektrifizieren, deswegen brauchen wir so viel mehr Strom, Mist, aber ist wahr. Aber wissen Sie, was auch wahr ist? Unser Energieverbrauch insgesamt wird sich ungefähr halbieren. Jetzt denken sie wat erzählt der da für’n Scheiß, der hat doch grad gesagt verdoppelt sich. Das ist aber nur ein Teil von Energie gewesen. Ich habe nur über Strom eben geredet. Jetzt rede ich über Energiebedarf insgesamt und Energiebedarf insgesamt meint: Kohle, Gas, Öl und elektrische Energie, und das heißt, wir halbieren unseren Primärenergieverbrauch, also unseren Gesamtenergieverbrauch ungefähr. Wir halbieren den. Wir reduzieren den um 50 Prozent in den nächsten 20 Jahren. Warum? Weil in diesem Umstellungsprozess von thermischer Energie zu elektrischer Energie ein Effizienzfaktor liegt, und der beträgt ungefähr vier. Das heißt also, mit jedem Auto, was vom Verbrenner zum Elektroauto sich verändert, sparen wir ungefähr 75 Prozent der Energie ein, weil ein Elektroauto einfach viel, viel effizienter ist, und mit jeder Wärmepumpe, die wir aufbauen und Gasheizung oder Ölheizung rausschmeißen, haben wir den gleichen Effekt. Wir haben wieder ungefähr um den Faktor vier weniger Energieverbrauch, weil das Ding so viel effizienter ist. So einfach ist die Welt. Das heißt also ja, wir müssen viel mehr Strom produzieren, also baut bitte Windkraftanlagen, Solaranlagen, macht Geothermie und was es nicht alles gibt, alles alle Register ziehen. Aber wir haben die gute Botschaft, wir werden insgesamt nur noch halb so viel Energie brauchen in Zukunft wie bisher. Das ist doch mal cool, oder?
Jeannine Malcherek-Wirtz: Ich glaube, an dieser Stelle darf ich nochmal sagen, dass sie so viel Optimismus ausstrahlen, wenn es das Thema angeht, dass ich sie trotzdem fragen möchte bei diesen wirklich großen Aufgaben, die uns bevorstehen, gesellschaftlich sowie wirtschaftlich, was macht sie denn so sicher, dass wir den Turnaround schaffen?
Jörg Heynkes: Also erstmal bin ich natürlich grundsätzlich Optimist und weil ich finde, alles andere ist keine ernsthafte Alternative. Also ich mein, sollen wir uns jetzt gemeinsam hier hinsetzen und sagen, ach, das wird nichts mehr, dat schaffen wa nicht, das wird alles kacke. Geht es ihnen dann morgen besser? Haben sie dann heute Abend gute Laune, wenn sie nach Hause kommen und sagen, okay, wir verkacken dat, meine Kinder werden echt keine Zukunft mehr haben, puh, macht das Leben dann noch Spaß? Nein, also Pragmatismus pur, Optimismus pur, und der glaube daran, dass wir als Menschen, wir leben jetzt ungefähr 300.000 Jahre auf diesem Planeten, als moderner Mensch, als Homo sapiens. Dieser Planet ist viereinhalb Milliarden Jahre alt. Wir sind echt ein scheiß Wimpernschlag in der Geschichte dieses Planeten. Aber wir haben in diesem als ein Wimpernschlag, halt mal ordentlich zugeschlagen in den letzten 250 Jahren. Da muss man einfach mal sagen, wir haben in dieser Zeit ganz schnell viel angerichtet, weil wir diese, mit dem Beginn der ersten Industrialisierung dieses auf die Idee gekommen sind, all diese gespeicherte Sonnenenergie, all den Kohlenstoff, der, der in der Erde schlummert, innerhalb kürzester Zeit freizusetzen, was ja 100 Millionen vorher da rein gewandert ist. Das war eine doofe Idee. Aber egal, wir wussten es damals nicht besser. Wir haben es gemacht, und wir haben aber in der in der Geschichte dieses Homo sapiens gelernt, eigentlich so ziemlich jedes Problem zu lösen, was sich uns in der jeweiligen Zeit gestellt hat. Deswegen sitzen wir alle hier in der besten Welt, die es je für Menschen gegeben hat, weil all die Generationen vor uns ihre Probleme irgendwie in den Griff bekommen haben, und ich kann mir einfach beim besten Willen nicht vorstellen, dass wir die ersten Generationen hier sein sollen, die das nicht schaffen. Warum? Wir sind doch nicht blöder als die vor uns? Ganz im Gegenteil, wir sind besser gebildet, wir haben bessere Unternehmen, wir haben mehr Technologien, wir haben viel mehr Möglichkeiten. Von daher bin ich felsenfest davon überzeugt, dass wir das schaffen werden, weil wir das wollen.
Jeannine Malcherek-Wirtz: Ich glaube, das zeigt auch wieder, was unser Thema heute deutlich gemacht hat, wie wichtig dieser Optimismus ist, eben in diesen Krisen auch Chancen zu erkennen. Lieber Jörg Heynkes, Sie wissen ja, ich lasse da nicht locker. Ich möchte hier immer die ganz konkreten, das konkrete Anpack haben. Wenn wir jetzt nochmal gleich unser Publikum hier ins Networking entlassen und auch unsere Zuhörerinnen und Zuhörer, was würden sie denn sagen, was würden sie ihnen heute Abend mitgeben als direkten Anpack, was sie tun könnten mit Blick auf KI, Digitalisierung, um morgen, übermorgen nachhaltiger zu werden.
Jörg Heynkes: Also heute würde ich ihnen mit auf den Weg geben, weil das einfach jetzt sich anbietet und praktisch wäre und natürlich generell ein guter Weg ist. Kooperieren sie, kollaborieren sie. Nutzen Sie diese Gelegenheit heute Abend hier, hier sind heute Abend, ich weiß nicht, 200 Unternehmerinnen, Unternehmer aus unterschiedlichen Branchen. Das ist überhaupt nicht schlimm, weil die Branche X hat vielleicht die gleichen Probleme wie die Branche Y, an so ner Stelle, und vielleicht können sie von Problemen, Lösungen von Problemen, Lösungen, die da schon entwickelt worden sind, profitieren. Insofern nutzen sie die Chance, heute hier ins Gespräch zu kommen, sich auszutauschen darüber, Karten auszutauschen und über auch wirklich konkrete Fragestellungen zu diskutieren, und wer weiß, vielleicht ergeben sich dadurch Potenziale für vertiefende Gespräche, wo sie anfangen können, kollaborativ an diesen Herausforderungen zu arbeiten. Ich glaube, das ist das, was sie heute Abend am besten hier noch machen können. Und darüber hinaus natürlich Networking auf allen Ebenen, überall da, wo es angeboten wird und ihnen auch nur ansatzweise sinnvoll scheint, ist die beste Lösung. Also, es gibt fast nichts Besseres als Networking, weil man, es macht überhaupt keinen Sinn, dass jeder meint, er müsste jedes Problem alleine lösen. Das macht es, ist einfach Quatsch! Die Fehler, die ich schon gemacht habe, müssen sie nicht mehr machen.
Jeannine Malcherek-Wirtz: Da sie so leidenschaftliche Plädoyers halten, würde ich gerne an dieser Stelle nochmal, weil wir jetzt schon wieder am Ende unseres Podcasts sind, und ich sage immer wieder, dass die Podcast-Zeit viel zu kurz ist, würde ich nochmal gerne ein leidenschaftliches Plädoyer aus ihnen erzwingen. Ich weiß, dass sie gerade sagen, dass mit Blick auf den Mittelstand der Mittelstand, was das Thema der Anpassungsfähigkeit, der Flexibilität ein Riesenvorteil hat. Wie würden sie das nochmal für uns einordnen, bitte?
Jörg Heynkes: Ja, ich meine, das ist ja wirklich, weil das braucht man doch jetzt hier in Deutschland wirklich keinem Mittelständler, glaube ich, hoffe ich, muss man davon nicht überzeugen können. Wir haben natürlich die großen Global Player, die, die die großen globalen Megatrends prägen und auch entscheidend gestalten. Da haben wir keinen Einfluss darauf, dass man machen die Microsofts und Apples und und Alphabets dieser Welt, gar keine Frage, aber das sind doch alles Schlachtschiffe, das sind doch alles langsame Organismen in Wirklichkeit im Vergleich zu den ganzen mittelständischen Unternehmen. Darum beneidet uns übrigens die Welt, um unseren Mittelstand, den wir hier in Deutschland haben, alle die die die die global Player, also all die, die Weltmarktführer, die wir hier in Deutschland haben. Die werden nur deswegen manchmal nicht so bewusst wahrgenommen, weil die in der Regel nicht an der Börse sind, sondern Inhaber geführte Unternehmen sind, die in privater Hand sind. Deswegen nimmt man die nicht jeden Abend bei NTV so wahr. Wenn die alle an der Börse wären, würde das Bild ein bisschen anders aussehen. Ob das dann gut für die Unternehmen wäre, das ist jetzt eine andere Frage. Nein, aber also, was ich meine, ist, wir KMUs, wir Mittelständlerinnen und Mittelständler, ich höre ja auch dazu, wir sind doch viel flexibler, viel agiler, wir haben doch viel mehr Möglichkeiten, uns zu verändern und anzupassen auf das, was geschieht in dieser Welt, und sofern, glaube ich, haben wir große Vorteile, großes Plus gegenüber vielen anderen. Es gibt viele Länder, die, die über diese Struktur nicht verfügen, die diesen Schatz nicht haben, den wir hier in Deutschland haben, und den sollten wir echt pflegen. Deswegen bin ich sehr dankbar, dass die Sparkassen, nicht nur hier in Düsseldorf, auch andere, wie ich weiß, sich so darum bemühen, die KMUs zu stärken und sie zu begleiten auf ihrem Weg, damit sie diese Leistungsfähigkeit auch behalten können.
Jeannine Malcherek-Wirtz: Ich glaube, ein perfektes Schlusswort. Jörg Heynkes, an dieser Stelle schon mal vielen, vielen Dank. Was ich mitnehme aus diesem Podcast, ist auf jeden Fall: Digitalisierung und KI sind die Schlüsselfaktoren für eine nachhaltige Transformation im Mittelstand. Wir teilen ihren Optimismus. Wandel war schon immer Teil des Mittelstands, und die Flexibilität des Mittelstands ist ein klarer Wettbewerbsvorteil, und ich glaube, das zeigt das auch, es gibt nicht die eine Lösung, es gibt nicht das eine best practice Beispiel, das hat man gesehen. Wichtig ist es, viele Möglichkeiten zu kennen, viele Lösungen zu kennen, und ein bewährtes Mittel dafür ist, Vernetzung und Netzwerke zu suchen, so wie hier und heute Abend. Ich glaube, in diesem Sinne wünsche ich uns ein gutes Netzwerken. Vielen Dank, Jörg Heynkes.
Outro: #DigiDUS Digitalisierungstrends und Herausforderungen im Mittelstand. Ein Podcast der Stadtsparkasse Düsseldorf.
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