#34 Digitalisierungsrezepte für die Betriebsgastro mit Hannes Wagner von Aramark

Shownotes

Wer viele Menschen flexibel, günstig und vor allem unter hohen Hygienestandards verpflegen möchte, kommt an der Digitalisierung nicht mehr vorbei. Auch Robotik und KI unterstützen vor und hinter der Theke, damit das Wichtigste in der Gastronomie nicht verloren geht: Der Wohlfühlfaktor. Wie Aramark Servicekräfte und Diätassistenten entlastet, Lebensmittelabfälle vermindert und sogar der CO2-Fußabdruck einer Mahlzeit transparent ausgewiesen werden, berichtet Hannes Wagner im Gespräch mit #DigiDUS.

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Hannes Wagner: Für uns ist es aber wichtig bei Aramark: Es ersetzt nicht den Menschen. Ja, es ist unterstützend. Aber wir möchten nicht in zehn Jahren in einer Welt leben, wo sie keinen Kontakt mehr haben, sondern sich nur noch an Automaten irgendwas holen, sondern dieses Gefühl, gut zu essen, sich gut aufgehoben zu fühlen in einem schönen Ambiente, wo Sie Ihre Mittagspause verbringen, wo Sie Ihren Abend verbringen, wo Sie vielleicht Ihr Frühstück verbringen. Das wird weiter bleiben und das wird vielleicht sogar noch intensiver werden, weil es diese Unterstützung der KI gibt oder anderen Tools, weil dann auch die Mitarbeitenden mehr Zeit auch haben für die Gäste.

Intro: #DigiDUS: Digitalisierungstrends und Herausforderungen im Mittelstand. Ein Podcast der Stadtsparkasse Düsseldorf. 

Jeannine Malcherek-Wirtz: Herzlich willkommen zu einer neuen, brandneuen Folge von #DigiDUS. Ich muss ja gestehen, ohne meinen Kaffee morgens geht bei mir wirklich gar nichts. Deshalb führt mich mein erster Weg im Büro auch meistens erst mal in unsere tolle Coffee Bar. Und an manchen Tagen kam es auch schon vor, dass mir ein kleiner, niedlicher Roboter dort meinen Kaffee serviert hat. Für mich war der Tag dann schon gerettet. Aber nicht ganz unschuldig daran ist auch mein heutiger Gast. Hannes Wagner. Hannes Wagner ist Head of Communications bei Aramark. Die Aramark Holding gehört ja zu den führenden Full Service Caterern in Deutschland und deshalb möchte ich von ihm heute Wissen: Wie hält es Aramark denn mit der Digitalisierung und dem Einsatz von künstlicher Intelligenz? Herzlich willkommen, Hannes Wagner.

Hannes Wagner: Guten Morgen! Guten Tag! Vielen Dank für die Einladung.

Jeannine Malcherek-Wirtz: Ich freue mich wirklich sehr, dass Sie da sind. Ich muss nämlich direkt an erster Stelle sagen: Wir sprechen heute über ein Thema, das wir so in der Form bei #DigiDUS noch gar nicht hatten. Umso besser, dass sie heute da sind und dass wir mal einen tiefen Einblick in die Gastrobranche, Betriebsgastronomie-Branche werfen dürfen. Ich habe es gerade erwähnt Bei mir geht ja morgens ohne meinen Kaffee tatsächlich gar nichts. Deshalb habe ich hier auch meinen Kaffee stehen. Wie sieht das aus bei Ihnen, Herr Wagner? Was gab es heute Morgen schon zum Frühstück?

Hannes Wagner: Also ich brauche morgens ganz klassisch einfach immer einen Kaffee, um hochzufahren. Bei mir gab es zum Frühstück einfach zwei belegte Brote mit Käse. Ich mag sehr gerne Käse.

Jeannine Malcherek-Wirtz: Wunderbar. Jetzt bin ich mal gemein. Hätten Sie theoretisch diese beiden belegten Brote mit Käse in einem der 500 Betriebsgaststätten der Aramark gegessen, Hätten Sie mir dann theoretisch heute Morgen auch schon sagen können, wie hoch der CO2 Fußabdruck dieser Speise gewesen wäre?

Hannes Wagner: Also empfohlen hätte ich auf jeden Fall die Käsebrote. Die sind auch immer sehr lecker. Und dadurch, dass wir auch viel auf Regionalität setzen, können sie davon ausgehen, dass es richtig leckeres Brot auch ist. Zum CO2-Wert des einzelnen Käse-Brotes würde ich tatsächlich sagen, dass unsere Mitarbeitenden an der Theke oder an der Kaffeebar Ihnen darüber Auskunft geben können. Also ich würde sagen ja.

Jeannine Malcherek-Wirtz: Wow, genau jetzt sind wir nämlich schon im Thema. Wir haben hier schon ein Anwendungsszenario von digitalen Lösungen. Und bevor wir gleich da weiter einsteigen und wir noch mal ganz konkret in die Best Practices gehen was Aramark und was bei Aramark auch schon alles passiert, würde ich ganz gerne vorher Sie aber noch mal bitten, dass wir noch mal darauf schauen, was tatsächlich auch Ihre Branche ausmacht. Weil ich glaube, das ist wichtig zu verstehen, warum es eben genau diesen Einsatz von digitalen Lösungen auch gibt. Und gerade wenn es darum geht, jetzt auch noch mal bei Ara mal genauer hinzuschauen, möchte ich an dieser Stelle auch noch mal erwähnen, weil ich finde das unglaublich spannend. Sie betreiben ja in 19 Ländern, das muss man sich noch mal vorstellen, 19 Ländern Kantinen und Snackereien. Sie machen Sport- und Event-Catering, beliefern Krankenhäuser und Seniorenheime. Also ein unglaublich großes Leistungsspektrum. Und genau das bedeutet auch viele Herausforderungen. Herr Wagner, was macht Ihr Geschäft wirklich aus?

Hannes Wagner: Das ist eine sehr gute Frage. Also vorweg zunächst, weil Sie die Begrifflichkeit Kantine genannt haben. Mittlerweile sind das keine Kantinen mehr. Ja, das sind, ich sage jetzt mal im weitesten Sinne Wohlfühlorte, wo teilweise auch sich die Mitarbeitenden der Kunden auch den ganzen Tag aufhalten. Also es geht auch mehr in diese Richtung, Ambiente und Hospitality. Das ist zum einen auch eine Herausforderung, wo wir stark mit unseren Kunden und Partnern zusammenarbeiten, damit das so ist. Damit sich auch die Mitarbeitenden unserer Kunden wohlfühlen bei ihrem Arbeitgeber. Da tragen wir auch einen wesentlichen Teil dazu bei. Ansonsten die Herausforderungen, die sind durchaus vielfältig. Sie hatten ja genannt. Wir sind in verschiedenen Unternehmenszweigen oder Geschäftsbereichen tätig, wo sich die Herausforderungen durchaus unterscheiden. In der klassischen Betriebsgastronomie, also etwas, was als Kantine verstanden wird, stehen wir sozusagen vor der Herausforderung auch was den Fachkräftemangel zum Beispiel betrifft, vor allem bei den gast-gewerblichen Berufen. Also der klassische Berufszweig Koch oder oder Köchin. Das ist unter anderem eine Herausforderung. Auch die Digitalisierung spielt da eine Rolle, die da unterstützend wirkt. In anderen Geschäftsbereichen, wie zum Beispiel dem Sport- und Event-Catering, das sind die Stadien, die wir betreuen, unter anderem oder die Messeplätze. Ist vielleicht das Personal, weil da auch viel mit Kräften gearbeitet wird, gar nicht so die große Herausforderung. Da ist eher die Herausforderung, zum Beispiel wie bekommen wir es hin, dass alle Fans, Besucher, Gäste im Public-Bereich satt werden und auch schnell ihre gewünschten Speisen und Getränke bekommen. Und im Bereich Health und Care, das ist der Bereich der Klinikverpflegung oder der Verpflegung von Pflegeeinrichtungen, sind die Herausforderungen dann auch wieder was unter anderem die die Standards betrifft, die unter anderem auch von den Gesetzgebern stärker gefordert werden als in anderen Bereichen. Das sind jetzt erst mal so die klassischen Herausforderungen, denen wir gegenüberstehen und die uns beschäftigen.

Jeannine Malcherek-Wirtz: Wenn sie das so skizziert ich denke mal gerade auch noch, wenn es um Krankenhäuser, Hygienevorschriften man kann sich vorstellen, wie unglaublich anspruchsvoll das auch ist, auch richtig an der Stelle, wenn man sich das so noch mal vorstellt, was das für Herausforderungen sind, die ihr Geschäft ausmachen. Da wird man ja jetzt an der Stelle sagen Ja, Gott sei Dank gibt es doch digitale Lösungen, die da sicherlich aushelfen oder sich auch vielleicht auch schon Einsatz von KI. Können Sie uns da schon einen ganz kleinen Einblick geben in die Branche: Was gibt es schon für digitale Lösungen und was würden Sie vielleicht auch sagen, Was zeichnet sich jetzt aktuell auch schon so ein bisschen an diesem Technikhorizont ab, was sich da zukünftig auch noch sicherlich entwickeln wird?

Hannes Wagner: Da würde ich zuerst tatsächlich auf den Bereich Health und Care kommen bei uns. Also die Klinik, Verpflegung und die Verpflegung von Pflegeeinrichtungen. Da sind die Voraussetzungen auch ich sage jetzt mal relativ streng, grundsätzlich streng in der Gastronomie. Und aufgrund unserer Größe sind vielleicht die Prozesse auch noch ein bisschen straffer und sage ich mal, stehen eine größere Überwachung gegenüber als beispielsweise in dem kleinen Restaurant. Hier ist es zum Beispiel so, dass wir in verschiedenen Hubs in Deutschland Verteilzentren haben, das heißt bei uns F3, wo ich sage jetzt mal an klassischen Bändern Mitarbeiter stehen, die die Tabletts, die die Patienten in den Kliniken erhalten, tabletieren. So nennt sich das. Hier ist zum Beispiel die Herausforderung oder bzw. die Voraussetzung, dass es eine Endabnahme eines Tablets gibt, bevor sie in die Einrichtung geht und die erfolgt oder muss erfolgen durch jemanden aus dem Bereich Diätassistenz. Da tritt dann so ein bisschen auch der Fachkräftemangel bzw. die Herausforderung in dem Bereich dann wieder zu. Da gibt es nicht viele und es gibt leider auch nicht viele Menschen, die perspektivisch sich auch für diesen Beruf entscheiden, weil er unter anderem, auch wenn ich das noch ausführen kann in der Ausbildung sozusagen auch erfordert, dass man die Ausbildung zum Beispiel auch selber bezahlen muss. Ja, also in anderen klassischen Ausbildungsberufen und da haben wir uns unter anderem der Frage gestellt, wie können wir diese Person entlasten? Und auch diesen Beruf, der ein sehr wichtiger Beruf in diesem Bereich ist oder eine wichtige Position. Wie können wir das ein bisschen optimieren, dass da auch attraktiver wird? Wenn wir jetzt diese Situation haben von diesem Laufband, sag ich einfach mal, wo Patientendaten auf einem Zettel stehen, was da gewünscht ist, zum Beispiel auch Unverträglichkeiten oder ähnliches. Dann wird das erst mal von Menschen sozusagen auf das Tablett gelegt. Und hier kommt jetzt und das haben wir ja tatsächlich jetzt ganz, ganz neu eingeführt aktuell.

Jeannine Malcherek-Wirtz: Ich habe es gelesen, jawohl.

Hannes Wagner: Gibt es jetzt eine KI-Bandkontrolle.

Jeannine Malcherek-Wirtz: Qualitätskontrolle…

Hannes Wagner: Qualitätskontrolle, genau. Das heißt, dass eine Kamera über dem Laufband steht. Am Ende des Laufbands sozusagen. Und diese Kamera erkennt zum einen das entsprechende Datenblatt. Was muss auf das Tablett? Und gleichzeitig meldet sie einen Fehler oder Hinweis, wenn das entsprechende Produkt oder der Artikel oder die Speise nicht auf diesem Tablett ist oder ein falsches Produkt auf dem Tablett liegt. Das ist ganz, ganz wichtig. Das ersetzt auch nicht den Diätassistenten oder Diätassistentin. Aber es ist eine Erleichterung, sozusagen in der Tätigkeit. Und das muss man sich tatsächlich so vorstellen. Und das ist auch absolut spannend. So weit ist dann die KI fortgeschritten, dass sie wirklich ein Blatt ablesen kann. Wo steht: Brot, Scheibe Käse, Joghurt. Und erkennt dann sofort, ist der Joghurt da drauf? Und zwar genau der. Ja, ist diese Scheibe Käse dort drauf? Und genau diese Scheibe von dieser Sorte. Ja, das ist faszinierend. Also, da hätten wir vor fünf Jahren niemals gedacht, dass das möglich ist. Und das ist eine absolute Errungenschaft und eine Entlastung. Das ist wirklich großartig.

Jeannine Malcherek-Wirtz: Und ein Beispiel, was zeigt, wie weit es eben schon gehen kann. Auch dann in der Automatisierung. Man stellt sich vor, wie schnell das auch geht, wenn eine KI genau diese Qualitätskontrolle übernimmt. Das ist total spannend. Lassen Sie uns direkt dabei bleiben, weil es gibt tatsächlich noch viel mehr von diesen, ich würde jetzt mal heute sagen so krasses Beispiel schon, was alles in der in der Branche passiert und was vor allem auch bei Aramark passiert. Ich hatte das ja kurz zu Beginn schon gesagt, dass tatsächlich auch wir schon bei uns in der Betriebsgastro einen kleinen Service Roboter, so möchte ich ihn mal nennen im Einsatz hatten, der mir morgens mal Kaffee gebracht hat. Ist das ein Einzelfall oder kommen diese Roboter auch schon flächendeckend zum Einsatz?

Hannes Wagner: Die kommen partiell flächendeckend zum Einsatz, und zwar dort, wo es einmal der Entlastung dient. Und zum anderen auch so ein bisschen als ich sage jetzt mal Highlight. Entlastung deshalb, weil diese Service Roboter sehr, sehr viel können und vor allem auch ich sag jetzt mal schwere Dinge tragen. Jeder kennt vielleicht die Situation: Er trägt einen Karton beim Umzug mit ganz, ganz vielen Tassen durch die Gegend. Ja, und wenn sie da auch schon irgendwie relativ lange dann unterwegs sind mit diesem Karton oder vielleicht auch noch Treppen steigen usw., dann merken sie schon, wie schwer so ein Karton mit Tassen ist. Und wenn Sie das jetzt vergleichen, beispielsweise in der Gastronomie. Lange Laufwege. Auch im produzierenden Gewerbe, viele Hallen usw. ist das einfach nur das einfach nur Tragen von Dingen. Eine extreme Entlastung für die Mitarbeitenden. Und der andere Punkt ist, Sie können das nutzen, um zum Beispiel Promotionaktionen zu machen. Marketingaktionen. Sie können bei Empfängen den Service Roboter laufen lassen, der dann beispielsweise Sektgläser transportiert, wo sich die Gäste das dann herunter nehmen können. Und der kann auch beim Abräumen unterstützen, wenn die Gäste beispielsweise ihr leeres Besteck oder ihr Geschirr ihr Tablett sozusagen auf diesen Service Roboter stellen und er dann sozusagen die ganzen Dinge dann zurück in die Küche bringt.

Jeannine Malcherek-Wirtz: Lasst uns doch noch mal ganz kurz dabei bleiben, weil ich das so spannend finde. Ich würde mal sagen, man fasst das wahrscheinlich als Robotic Kitchen. Ist das ein guter Begriff dafür, wenn es um den Einsatz geht? Oder ist das noch was anderes? Weil mittlerweile, das habe ich bei Ihnen gelesen, gibt es ja auch schon Roboter. Ich sage das jetzt so hinter der Theke, ja, die auch dort schon Aufgaben übernehmen können, wie weit geht das dort schon und was für Aufgaben sind das denn?

Hannes Wagner: Also der klassische Service Roboter ist ein Roboter, der fährt und fährt. Ja, genau. Die müssen Sie sozusagen vorher kalibrieren. Das heißt auf die Räumlichkeiten, der muss, der muss einmal alles abfahren, sozusagen.

Jeannine Malcherek-Wirtz: Genau.

Hannes Wagner: Genau. Im besten Fall wird dann auch nichts mehr verrückt. Und Roboter Kitchen ist dann was anderes, weil da geht es ja nicht um die Zubereitung von Speisen und die im besten Fall unmittelbare Ausgabe. Da haben unter anderem jetzt auch unsere amerikanischen Kollegen eine große Innovation gestartet, auch wieder in den Bereich Health und Care, wo jetzt in den USA in Kliniken sozusagen für die Mahlzeiten Verpflegung der Mitarbeitenden, Robotergestützter Mahlzeiten-Service entstanden ist zusammen mit einem Partner, der auch die Aufgaben wahrnimmt Lebensmittel, Lagerung, Zubereitung, reinigt sich selbst und richtet auch diese Speisen an. Das können Sie dann auch 24/7 anbieten. Und da können die Mitarbeitenden entweder direkt bei diesem Roboter abholen oder es gibt noch mal eine Person, die das dann ausgibt. Ja, so ist es tatsächlich, da jetzt bei uns der Stand dieser Technik. In Deutschland haben wir da die ein oder anderen Versuche schon gewagt. Aber wir schauen jetzt ganz genau hin, wie die Amerikaner es machen, weil das natürlich dann, auch wenn es da Best Practice Sharing auch gibt, innerhalb unseres Aramark-Netzwerks, das dann auch in Europa beispielsweise Anwendung finden kann. Wobei man immer dazu sagen muss, wir sind natürlich in Europa immer, was Datenschutz betrifft, unter anderem… 

Jeannine Malcherek-Wirtz: Ich wusste, dass sie das sagen würden.

Hannes Wagner: …spielt ja hier auch in irgendeiner Form eine Rolle. Leider immer noch ein bisschen eingeschränkter, was die Innovationen betrifft. Oder es dauert länger.

Jeannine Malcherek-Wirtz: Das dauert länger, es ist ein anderer Markt. Trotzdem muss ich da noch mal nachhaken. Wie stelle ich mir das denn dann vor? Stehen wirklich in der Küche Roboter? Die bereiten Dinge zu und daneben steht der Mensch als Koch. Darf ich mir das so vorstellen?

Hannes Wagner: Beides. Also zum einen gibt es Einzellösungen. Einer, ich nenne das jetzt mal Robotikanlage. Also es ist eine große Gerätschaft, vielleicht auch mit einem Sichtfenster, wo Sie als Gast oder Mitarbeitende des Unternehmens reinschauen können. Und dann sehen Sie ganz viele Arme, die etwas bewegen. Beispielsweise. Die Speisen sind proportioniert bzw. die Bestandteile. Das heißt, Sie haben zum Beispiel einmal Nudeln, die vielleicht schon vorgekocht sind, die dann in einem Behälter warm gemacht werden. Dann haben Sie noch ein Topping dazu, was der andere Arm dann sozusagen über die Nudeln macht. Und zwar, so müssen Sie sich das vorstellen. Und dann gibt es eine Ausgabeseite an diesem Roboter, wo Sie als Gast oder als bestellende Person sozusagen die Speisen rausnehmen können. Das ist die eine Variante. Das ist natürlich die 24/7-Variante. Dann brauchen Sie auch keinen Mitarbeitenden dort stehen haben. Es braucht auch keine Schichtplanung machen. Sozusagen als Gastronomieunternehmen, sondern Sie brauchen einfach nur Personen, die das überwachen bzw. befüllen. Und die andere Variante ist, dass sie Unterstützung haben in der Küche. Das ist aber der kleinere Anwendungsfall in dieser Dimension, wo Sie – Ich meine es gibt Kitchen Aid und so weiter und so fort, die sind ja auch durchaus schon unterstützend aber da sind es eher so kleine Hilfsmittel in der Robotik als diese großen Anlagen, die da weniger Berücksichtigung finden tatsächlich Direkt in der Küche.

Jeannine Malcherek-Wirtz: Was würden Sie denn sagen an dieser Stelle, also wann immer man ja aus der Gastro Dinge liest, hört man, wie schwierig es geworden ist Menschen zu finden, die in der Gastro tätig sind. Also wirklich das Thema Personalmangel ein großer Pain ist. Wenn ich jetzt Gastronom wäre und ich höre diese Folge von #DigiDUS, was würden Sie denn sagen, ab wann lohnt es sich denn, vielleicht irgendwann mal zukünftig auch so was wie Robotik Kitchen einzusetzen?

Hannes Wagner: Das ist eine gute Frage. Ich glaube, momentan ist es noch sehr budgetabhängig und die Entwicklung hat ja erst in den letzten drei, vier Jahren begonnen. Was diese Kitchen Robotik betrifft. Es gab schon ein paar Startups, die das gemacht haben, aber jetzt noch nicht in der Dimension oder Entwicklungsreife, wie es heute ist. Es ist wirklich sehr budgetabhängig und ich glaube, weil sich das ja alles immer noch so leicht in der Entwicklung befindet und immer, immer besser wird, wird es auch vielleicht in fünf oder zehn Jahren auch für die klassische Gastronomie, Familienbetriebe usw. Einsatz finden können. Ich glaube, das ist momentan der größte Punkt. Spontan würde ich immer sagen ausprobieren. Aber ich denke, das wird wahrscheinlich jetzt die Hürde sein, wo man dann sagt okay, ich hol mir da mal ein Angebot ein und was kostet mich das sozusagen und würde dann wahrscheinlich vielleicht eher da abschrecken. Und dann muss es natürlich auch im Verhältnis stehen. Es kommt ja auch immer darauf an, wenn Sie jetzt ein Restaurant haben, vielleicht Freizeitgastronomie oben im Harz, auf dem Brocken oder wo auch immer. Und Sie haben jetzt da so ein Robotik Kitchen stehen, wo die Gäste sich das irgendwie ihr Essen dann rausnehmen können. Dann verlieren sie natürlich auch das Flair sozusagen, was sie vielleicht als Gast erwarten. Deswegen muss man gucken, wo das Anwendung findet. Gerade bei so 24/7 Geschichten denke ich durchaus sinnvoll. Und wenn, dann sozusagen im Küchenbereich und vielleicht nicht so auch nicht. Aber ich könnte mir beispielsweise auch vorstellen, dass diese Robotic Kitchen perspektivisch eine Innovation sind, auch beispielsweise für Tankstellen vielleicht. Oder weil sie haben ja auch 24/7 oft offen usw. Da gibt es auch keine Zubereitung von Speisen. Das ist ja meistens immer nur so eine Backtheke, die dann eher vormittags mittags gefüllt ist. Genau. Aber ich glaube, so weit ist man da noch nicht. Und dann haben sie natürlich auch immer noch den Punkt Mensch.

Jeannine Malcherek-Wirtz: Ja, das ist meine nächste Frage. Wie reagieren denn die Menschen da drauf?

Hannes Wagner: Genau. Der sich natürlich auch daran gewöhnen muss. Und da sind vielleicht die, die ich sage jetzt mal die Menschen oder Gäste in Übersee oder in Asien vielleicht vom Verständnis her schon ein bisschen weiter. Allein, dass sie durch ihr mobiles Endgerät ohnehin mittlerweile alles bestellen und dann irgendwie eine Drohne kommt und das liefert, sage ich jetzt einfach mal, da ist dann wahrscheinlich Robotic Kitchen das Geringste. Okay, genau, okay, nehme ich auch da. Und ich glaube, im europäischen Raum oder jetzt vor allem auch in Deutschland ist das, da muss man die Leute mitnehmen. Ich glaube, man muss eine Geschichte dazu erzählen. Man muss das mal probieren. Man muss die Leute einladen, zu probieren, das selbst auszuprobieren. Ich glaube, wenn sie einfach nur diese Gerätschaft hinstellen, hier ist sie und guck mal, wie du damit klarkommst, dann wird das nicht funktionieren. Und dann natürlich. und wenn ich das noch ergänzen darf, spielt natürlich auch der Geschmack eine extrem große Rolle, weil es soll ja geschmacklich vor allem auch qualitativ auch so sein, wie Sie es in Ihrer Ihre Mittagspause kennen. Beispielsweise, wenn Sie sich abends etwas dort an einem Kitchen Roboter holen

Jeannine Malcherek-Wirtz: LiebeZuhörerinnen und Zuhörer, haben Sie ein Thema, dem wir mit Expert:innen aus unserem Netzwerk auf den Grund gehen sollten? Schreiben Sie uns unter digidus@sskdüsseldorf.de. Und wenn Sie möchten, lassen Sie uns docheinen Kommentar und eine Bewertung zu #DigiDUS bei ihrem Podcastanbieterzurück. So erfahren nämlich noch mehr Menschen von den Digitalisierungserfolgenund Projekten im Rheinland. Und jetzt geht es weiter mit ganz konkreten Praxisbeispielen aus der Betriebsgastronomie mit Hannes Wagner.

Jeannine Malcherek-Wirtz: Ein Punkt, den habe ich mich gerade noch gefragt, weil Sie das so gesagt haben. Wenn Sie neue Lösungen oder überhaupt mal etwas ausprobieren wie machen Sie das eigentlich? Haben Sie kleine Hubs, wo Sie das ausprobieren? Oder sagen Sie auch, wir gehen eine Kooperation ein mit einer Betriebsgastro, Und die wird jetzt für uns sozusagen eine gewisse Zeit lang so ein kleiner Hub und wir probieren da mal neue Lösungen aus. Wie machen Sie das?

Hannes Wagner: Auch eine gute Frage. Ja, das kommt immer so ein bisschen drauf an, sage ich jetzt einfach mal. Also wir sind da relativ individuell und das ist uns auch wichtig. Wir haben jetzt keine Konzepte, die wir aus der Schublade ziehen und die können dann auch bei jedem Kunden oder in jeder Betriebsgastronomie Anwendung finden. Das muss individuell sein und das muss auch zum Kunden passen, zu den Gästen passend zum Unternehmen passen. Also wenn ich, wenn ich mir anschaue, Unternehmen beispielsweise grundsätzlich in der Digitalisierungsbranche sind, dann durchaus auch offener für solche Innovationen. Und gerade auch bei Neubauten in dem Bereich können solche Sachen viel schneller Anwendung finden, als wenn sie ein Setting haben. Was ich sage mal 30, 40 Jahre alt ist und wo im Vorfeld weniger viel getan wurde, weil das natürlich auch zu Umbaumaßnahmen im Zweifel führt in diesem Bereich. Und auch, wo wir wieder den Punkt haben Ambiente, der dann auch eine große Rolle spielt. Ansonsten sind wir immer mit unseren Kunden in Gesprächen, was Innovationen betrifft. Was auch Sinn macht, schlagen wir vor. Ja, oder es gibt auch Partner, die sozusagen auch Testversionen zur Verfügung stellen, die wir dann zusammen mit Kunden ausprobieren können. Wir machen auch gerne Testräume, wo wir dann einfach mal auch ein Gerät hinstellen und das ausprobieren, zusammen mit dem Kunden. Also wir versuchen da immer und das ist auch ganz, ganz wichtig, den Kunden und die Gäste immer mit einzubinden, damit alle abgeholt sind und auch alle von Anfang an gleich ein Verständnis für die Innovation haben.

Jeannine Malcherek-Wirtz: Sehr, sehr spannend. Jetzt komme ich noch zu einem Thema. Sie haben ja über das Thema Robotik gesprochen. Sie sehen, da könnten wir noch ganz lange drüber sprechen. Es wäre, weil es so spannend ist und sich auch so viel so schnell entwickelt. Jetzt hatte ich ja auch das war ja meine auch meine kleine Eingangsfrage das mit dem CO2-Fußabdruck. Das habe ich deshalb auch erwähnt, weil ich das auch weiß bei Ihnen, dass das eben mittlerweile möglich ist. Also auch hier Digitalisierung als ein Mittel, Transparenz zu schaffen in Sachen Nachhaltigkeit. Ganz, ganz wichtig. Da habe ich mich tatsächlich dann wieder gefragt, so ganz pragmatisch Wie machen Sie das denn, wenn Sie sagen, es ist möglich, dass meine Speisen eine CO2-Kennzeichnung bekommen, wie rechnet man das aus und wie belastbar sind eigentlich auch diese Angaben?

Hannes Wagner: Ja, das ist auch wieder eine spannende Frage. Weil man sich und ich, ich kenne das ja auch aus Gastsicht. Man nimmt das so wahr und so und man macht sich gar nicht so wirklich Gedanken darüber, wie tatsächlich auch kleinteilig, dass das dann auch entsteht, weil man es im Zweifel mittlerweile ja auch voraussetzt, dass es diese Angabe gibt. Also zum einen brauchen Sie ja eine relativ hohe Detailtiefe auch in den Produkten, die Sie einsetzen. Da haben wir Systeme, auch hauseigene Systeme, die das bereitstellen. Also wenn ich da kurz ausholen darf, wenn wir jetzt davon ausgehen, beispielsweise mal ganz klassisch die die Currywurst mit Pommes. So, da haben Sie vier Artikel, das heißt, Sie haben die Currywurst oder die Wurst, Sie haben die Pommes, sie haben die Currysoße und das Currypulver und diese Artikel, und da gibt es ja auch verschiedene Hersteller. Und es kann ja auch durchaus sein, dass unser Betrieb die Currywurstsoße selbst produziert hat. Werden alle in unser System eingegeben. Das ist erstmal die Basis, die brauchen sie auch, die Grammanzahl, die Einheiten, das sind sozusagen die die Basis-Artikel. Und diese Daten gehen dann aus unseren Systemen zu – Und da arbeiten wir mit dem tatsächlich auch sagen wahrscheinlich Innovationsführer in diesem Bereich Eternity zusammen. Das ist ein Schweizer Unternehmen, was diese CO2 Berechnung vornimmt. Wir werfen das sozusagen in deren System und binnen Sekunden kommt von Eternity sozusagen die Berechnung zurück für das gesamte Gericht, die wir dann in unsere App übertragen. Das heißt, es macht einen Unterschied im Zweifel, was ist das für eine Currywurst Sauce? Wie wurde die produziert? Wo kommen die Pommes her? Und so weiter und so fort. Also das ist wirklich im Detail. Deswegen kann es durchaus auch Unterschiede geben, wenn wir beispielsweise in einem Betrieb auf einen Hersteller von Currywurst zurückgreifen oder in einem anderen Betrieb, die vielleicht auch selbst produzieren.

Jeannine Malcherek-Wirtz: Kann ich mir vorstellen. Jetzt sind ja gerade solche Dinge, diese Transparenz, die man schafft, ja, der erste wichtige Schritt, um auch eben zur CO2-Reduktion zu kommen. Was macht denn Aramark noch, um nachhaltiger wirtschaften zu können?

Hannes Wagner: Ja, also CO2 spielt da auf jeden Fall eine große Rolle für uns selbst. Auch weil uns das wichtig ist und natürlich auch für die individuelle Bilanz des Aramrk-Restaurants. Und vor allem auch fließt das ja auch ein in die Nachhaltigkeitsbestrebungen des Kunden oder des Unternehmens, dem wir diese Daten dann zuliefern. Wie gesagt, die Berechnung ist ein Bestandteil und aufgrund der Ergebnisse können sie auch justieren. Das heißt, wenn ich das an dieser Stelle dann noch ergänzen darf, ist es nicht einfach so, dass wir werten das aus und tun das dann in die App und bitteschön, sondern wir arbeiten auch mit diesen Daten. Das heißt, zum einen kann das auch Auswirkungen haben, dass wir sagen, im Betrieb oder Mitarbeiterkreis sensibilisieren wir dann nochmal für das Thema wie könnte noch mehr CO2 in diesem Fall sparen? Also es ist auch Personalentwicklungsmaßnahmen unter anderem oder auch zusammen mit dem Kunden. Wie können wir vielleicht mehr regional einkaufen oder habt ihr vielleicht Interesse daran, dass wir den Lieferanten vielleicht um die Ecke nehmen? Solche Sachen spielen dann eine Rolle. Ein anderer Punkt, auch ganz spannend, Klingt immer ein bisschen unattraktiv… 

Jeannine Malcherek-Wirtz: Das wollen wir jetzt wissen.

Hannes Wagner: …das ist die Reduktion von Nass-Müll. Auch ein großes Thema grundsätzlich in der Gastronomie. Vielleicht noch kurz zur Erklärung, Nass-Müll bedeutet ganz einfach erklärt das, was sozusagen in der in der Produktion oder der Zubereitung von Speisen eigentlich dann übrig bleibt. Das ist natürlich auch ein Faktor, weil das einfach Abfall-Müll ist. Ja, zum einen ist es auch ein wirtschaftlicher Faktor, weil für die Entsorgung zahlen sie natürlich auch was. Es muss ja auch fachgerecht entsorgt werden durch entsprechende Unternehmen. Und zum anderen ist auch die Reduktion von Nass-Müll ein wesentlicher Bestandteil, auch weil Sie gucken können, was können Sie vielleicht grundsätzlich noch aus Dingen machen, die Sie vielleicht weggeschmissen hätten. Ja, und wenn wir dann wieder auf den Punkt Digitalisierung sind und Innovation machen wir da eigentlich mittlerweile, wir rollen das immer weiter aus, beziehungsweise arbeiten wir auch mit KI basierten Systemen, die uns noch mehr Informationen und Details darüber geben können, was entsorgt wurde im Bereich Nass-Müll. Früher, das wird sicherlich auch in der klassischen Gastronomie so sein, kommt das in die Tonne. Ja, dann hat man irgendwann mal angefangen, aus der klassischen Tonne vielleicht eine durchsichtige Tonne zu machen, um da auch schon mal zu sensibilisieren. Also vor allem, wenn die Tonne ja durchsichtig ist, sehen Sie ja, wie viel drin ist. Ja, man hat nur die Kilogramm gewogen sozusagen und dann notiert und das ist dann sozusagen auch der Nass-Müll Anteil dann. Mehr ist da nicht passiert. Aber jetzt wollten wir wissen, was wird sozusagen Sagen, entsorgt im Detail und können daraus Rückschlüsse ziehen. Auch beispielsweise in der in der Menüplanung, in der Angebotsplanung, auch im Umgang mit den Mitarbeitenden. Musste das sein? Können wir da vielleicht noch was draus machen, um den Abfall zu reduzieren? Und da setzen wir jetzt auf eine KI-Technik, die ist das jetzt mal so ein bisschen bildlich formulieren. Sie haben jetzt eine Tonne und Sie werfen jetzt dort was rein. Dann ist über dieser Tonne eine Kamera und die fotografiert in Millisekunden jeden Schritt oder bzw. alles was sie dort reingeschmissen haben.

Jeannine Malcherek-Wirtz: Also ein Food Scan, eine Food Camera.

Hannes Wagner: Genau, das wird fotografisch dokumentiert, zum einen und automatisch erkennt diese KI auch, was das ist. Beispielsweise bei was mit Reis, wo sie vielleicht das früher einfach ganz normal in die Tonne geworfen haben. Kann Ihnen jetzt die KI auch sagen: Was ist das für ein Reis? In Summe, wie viel Reis war das? Und so weiter und so fort. Und dann können Sie halt gucken, okay, hätte das sein müssen? Hätten wir vielleicht grundsätzlich mit Reis noch was anderes machen können? Oder auch Bestandteile von Gemüse zum Beispiel, wo sie vielleicht irgendwie den Stiel weggeschmissen haben, der aber vielleicht in einer anderen Rezeptur oder in einem Rezept oder bei einem Eintopf vielleicht hätte noch eine Rolle spielen können.

Jeannine Malcherek-Wirtz: Ja, spannend.

Hannes Wagner: Ja, und das sagt Ihnen jetzt mittlerweile komplett die KI.

Jeannine Malcherek-Wirtz: Verrückt. Aber ist das nicht genau so ein Beispiel, das deutlich macht, auch an der Stelle, wie sinnvoll das ist? Also jetzt würden wir alle sagen; Wer wühlt im Müll? Ja, das ist jetzt ja so, man hat stellt sich diese Tonne vor und denkt so um Gottes willen! Aber genau da zeigt sich ja, dass über diese Digitalisierung die Transparenz, die man schafft, wie viel Effizienz das im Nachhinein nach hinten raus natürlich verursachen kann, indem ich Dinge wieder verwende, weniger Müll produziere etc. Und das also wie umfassend und wie konsequent zu Ende das gedacht wird. Das finde ich so, wie ich an diesem Beispiel der Nass-Müll Entsorgung sehr, sehr spannend. Ich finde, gerade wenn man es so sieht, was Sie beschrieben haben, also man möchte stundenlang Ihnen zuhören und denkt geben Sie mir mehr von diesen wirklich krassen Beispielen, was alles schon passiert. Doch noch mal auch die Frage gerade bei dem, was Sie skizziert haben: Was sind, was würden Sie sagen an dieser Stelle, was sind eigentlich die strategischen Ziele für Aramark, genau diese digitalen Lösungen einzusetzen? Auch, ja mittlerweile schon den Einsatz von KI, wie Sie es gerade beschrieben haben, und dass es Effizienzen sind. Ich glaube, das ist klar. Das ist Transparenz, schafft aber auch mit dem Blick. Und das wurde mir an dem letzten Beispiel jetzt gerade so schön klar. Was glauben Sie auch, wie wird es auch langfristig das Geschäftsmodell verändern?

Hannes Wagner: Ich muss es wieder sagen auch wieder eine gute Frage.

Jeannine Malcherek-Wirtz: Gut, dass wir gute Fragen stellen.

Hannes Wagner: Es ist spannend. Und ich tue mir auch ein bisschen schwer zu sagen, wie das langfristig aussieht. Weil wir uns momentan in einer Phase befinden, wo es so viele Innovationen gibt, die vor einigen Jahren gar nicht vorstellbar waren. Das heißt, es ist immer schwer zu sagen, wie sich das entwickelt. Aber spannend ist und das wird vielleicht auch so ein bisschen in der Gastronomie verkannt, weil man geht ja einfach immer nur sozusagen was essen ins Restaurant. Man isst was Gutes, was trinkt was und dann geht man wieder. Im besten Fall mit einem, mit einem super guten Gefühl. Was aber sozusagen innerhalb der Branche grundsätzlich passiert und die ist ja auch sehr, sehr vielfältig ist, also da nehme ich auch das Wort „krass“ sozusagen. Ja, deswegen tue ich mir ein bisschen schwer zu sagen, wie könnte das in zehn Jahren aussehen? Aber wir gehen jetzt gerade in eine Richtung. Und wir sind doch auch teilweise auch in diesen Bereichen immer Vorreiter tatsächlich. Wir probieren auch vieles immer aus. Es entwickeln sich unfassbar viele Startups, unter anderem in dem Bereich auch international grundsätzlich, wo vielleicht auch der eine oder andere eine Idee hatte, weil er diesen Anwendungsfall hatte. Also beispielsweise war jemand 20 Jahre irgendwie Koch und hatte immer ein Problem. Und dann hat er sich mit Leuten zusammengetan, um dieses Problem zu lösen. Und dann entstehen solche Sachen wie KI-Nass-Müll-Tracking beispielsweise oder Datenanalysen oder vielleicht auch solche Geschichten und Innovationen wie mit Kitchen Robotik. Ja, also es kommt vieles auch aus der Branche oder technische Dienstleister oder IT-Spezialisten sprechen mit Personen aus der Branche und versuchen dann gemeinsam, dieses Problem zu lösen. Das heißt, ich glaube, die Digitalisierung, um das jetzt mal als Sammelbegriff zu verwenden, wird weiter Einzug halten. Für uns ist es aber wichtig bei Aramark: Es ersetzt nicht den Menschen. Ja, es ist unterstützend. Aber wir möchten nicht in zehn Jahren in einer Welt leben, wo sie keinen Kontakt mehr haben, sondern sich nur noch an Automaten irgendwas holen, sondern dieses Gefühl, gut zu essen, sich gut aufgehoben zu fühlen in einem schönen Ambiente, wo Sie Ihre Mittagspause verbringen, wo Sie Ihren Abend verbringen, wo Sie vielleicht Ihr Frühstück verbringen. Das wird weiter bleiben. Und das wird vielleicht sogar noch intensiver, weil es diese Unterstützung der KI gibt oder anderen Tools, weil dann auch die Mitarbeitenden mehr Zeit auch haben für die Gäste. Ja, ich glaube, in diese Richtung wird es gehen. Also immer unterstützend. Und ich glaube, wir werden möglicherweise in zehn Jahren oder vielleicht auch 15 Jahren die Gastronomie ganz anders erleben und viel intensiver erleben als Gast.

Jeannine Malcherek-Wirtz: Was ja auch ein ganz schönes Bild ist. Vor allem muss ich sagen, da spürt man, gerade wenn Sie das so beschreiben, wie sehr diese Branche stellvertretend steht, ja auch für andere. Also wie können wir lernen, wo eben auch dieser menschliche Faktor eine große Rolle spielt? Wie schaffen wir es, über Standardisierung, Automatisierung zu entlasten, vielleicht auch Freiräume zu schaffen für wieder mehr menschliches Erlebnis? Und gerade Gastro sind wir uns alle einig, ist das Persönlichste und Schönste, was man eigentlich haben kann, wenn man zusammen isst oder auch essen geht. Und selbst da sehe ich gerade ganz, ganz viele Korrelation und auch Gemeinsamkeit. Auch zu einer Bank, die sagt, wir brauchen eben noch natürlich die menschliche Komponente. Aber genau da, wo es darum geht, dass Menschen wieder Zeit haben, miteinander ins Gespräch zu kommen. Deshalb finde ich es schade, dass wir so viel gerade auch aus diesen vielen Beispielen, die Sie uns genannt haben, super lernen können. Und weil Sie das so schön skizziert haben wir stellen ja auch immer gerne die Frage welche Best Practices waren erfolgreich, Wie geht es weiter? Was ich auch wichtig finde, gerade weil sie da so sehr offen sind bei Aramark. Auch dafür, Dinge auszuprobieren und mal zu sagen müssen es halt testen. Wir wissen nicht, wie wird es bei uns sein? Gab es auch schon Fails? Gab es auch schon Lösungen, wo Sie gesagt haben, das hat einfach keinen Sinn gemacht?

Hannes Wagner: Nein, nicht bei uns. Ich greif das einfach noch mal kurz zurück, weil ich will da eine Sache noch ergänzen, weil mir die auch wichtig ist und weil ich glaube, dass das Verständnis einfach auch noch mal uns alle noch mal weiterbringt. Vor allem im Bereich der Gemeinschaftsverpflegung, in der wir uns ja von Aramark befinden. Und Sie hatten es ja schon gesagt, von irgendwie Kliniken, Pflegeeinrichtungen bis hin zu Betriebsgastronomie. Das ist eine Branche innerhalb der Gastronomie, also die Gemeinschaftsverpflegung, Die begleitet sie quasi von Kind an bis ins hohe Alter. Und das ist eine extrem hohe Verantwortung, die wir da haben und vor allem auch die Kollegen. Also vom Kindergarten. Da fängt es ja schon an mit der Kindergartenverpflegung, die zur Gemeinschaftsgastronomie gehört, bis hin auch dann sozusagen in Pflegeeinrichtungen. Das möchte ich hier noch mal einwerfen.

Jeannine Malcherek-Wirtz: Absolut.

Hannes Wagner: Da geht einem so ein bisschen auch das Herz dann auf. Und die Kollegen und Kolleginnen auch in allen Catering-Unternehmen machen da echt einen guten Job, auch wenn das nicht einfach ist. Jetzt zu Ihrer Frage. Zu Fails: Also selbstverständlich. Ein gutes Beispiel, was mir vielleicht manchmal immer einfällt ist, wir sind ja auch im Bereich Sport- und Event-Catering zuständig und da haben Sie natürlich auch wieder andere Herausforderungen. Ich hatte es ja auch eingangs schon mal erwähnt. Sie haben ja beispielsweise bei Fußballspielen. Die heiße Phase sind die 15 Minuten in der Spiel, in der das Spiel nicht läuft, also in der Halbzeitpause und natürlich auch vor dem Spiel. Und die Erwartungshaltung ist natürlich auch groß und es sind sehr, sehr viele Leute, die sie da verpflegen müssen. Also auch vor allem im klassischen Public-Bereich. Und da haben wir natürlich auch und das ist jetzt glaube ich, auch schon zehn Jahre her oder so acht Jahre her auf jeden Fall vor der Corona Zeit sich Gedanken macht, was können wir da machen auch mit Stadionbetreibern usw. und haben dann in einem Stadion unter anderem auch mal ausprobiert zu sagen okay, wie sieht es denn aus? Fans, Besucher, habt ihr Lust, ihr bestellt vor und wir bringen euch dann die klassischen Produkte und Speisen aus Bier und Bratwurst direkt an den Platz. Und ich spreche da von dem klassischen Public-Bereich. Also nicht Hospitality. Ja, probieren wir aus. Haus haben wir ausprobiert, aber auch sehr lange ausprobiert. Prinzipiell eine tolle Idee. Führt natürlich dazu, das Stadion füllt sich ja immer mehr und mehr. Kommen Sie natürlich in die Situation, dass die Kolleginnen und Kollegen, die das dann an den Platz bringen möchten, vor der Herausforderung stehen, dass sie im Zweifel gar nicht durchkommen in die Reihe und dann auch vielleicht das weitergereicht werden muss innerhalb der Fans.

Jeannine Malcherek-Wirtz: Da ist die Bratwurst durch 20 Hände sozusagen gegangen.

Hannes Wagner: Es hat grundsätzlich funktioniert. Es war natürlich nicht jeder begeistert, dass er das jetzt weiterreichen muss. Ich würde das jetzt nicht extrem als Fail bezeichnen. Es war ein Versuch. Da gibt es vielleicht auch perspektivisch andere, andere Möglichkeiten. Es wickelt sich ja auch immer weiter, aber mit den Erfahrungswerten kann man jetzt arbeiten und da wird es sicherlich auch in diese Richtung Self-Service gehen oder sowas. Aber die Versorgung oder Verpflegung direkt am Sitzplatz bei einem Fußballspiel habe ich jetzt ehrlich gesagt auch nirgendswo wieder irgendwo gesehen oder gefunden. Zumindest in Deutschland, wo das noch getestet wird.

Jeannine Malcherek-Wirtz: Sehr, sehr spannend und übrigens auch sehr mutig, mal zu sagen, dass auch mal Dinge ausprobiert werden und dann halt eben nicht funktionieren. Umso wichtiger gerade in dem Bereich. Jetzt sind wir schon fast wieder am Ende. Das geht ja immer sehr schnell bei diesen spannenden Podcast-Gesprächen. Wenn ich eins in meinen Gesprächen tatsächlich immer gelernt habe, dann ist das, dass gerade das Thema Netzwerken eine ganz, ganz wichtige Rolle spielt für den Erfolg von Digitalisierungsstrategien. Wie ist das bei Aramark: Welche Rolle spielt da Vernetzung? Wobei, wenn ich von Vernetzung und Netzwerken spreche, meine ich wirklich zwischen Unternehmen und Menschen. Wie wichtig ist das bei Aramark? Und welche Plattformen und Netzwerke nutzt denn Aramark tatsächlich, sich zu Digitalisierungsvorhaben neuen Lösungen auszutauschen?

Hannes Wagner: Also wir haben natürlich aufgrund unserer Größe und der Internationalität, also dass wir in vielen Ländern tätig sind, natürlich den Vorteil, dass wir da ein sehr großes Netzwerk haben. Die Kollegen, und das ist unabhängig von dem Bereich, ob es jetzt IT ist oder auch sozusagen operative Einheiten, die da im Austausch stehen, auch mit den Kolleginnen und Kollegen im Ausland sozusagen. Auch gerade was Innovationen betrifft. Also wir haben jetzt die die Geschichte mit der Kitchen Robotik, die jetzt in den USA noch mal etwas größer eingeführt wurde. Wir haben aber auch und Austausch bzw. was Apps betrifft, wir haben ja schon vor vielen, vielen Jahren die Aramark-Restaurant App eingeführt, wo sie auch diese CO2-Berechnung ja finden oder Allergene, Nährwerte, Vorbestellungen usw. Da haben sich zum Beispiel auch die US-Kollegen einiges abgeschaut von uns was sie dort anbieten können. Wir haben auch was, was die Menüplanung betrifft. Speisen gibt es einen sehr, sehr großen Austausch. Gerade in der Saison oder bei einem Kunden haben wir jetzt zum Beispiel, wir haben ein Jubiläum und der Kunde wünscht sich zum Beispiel was, vielleicht asiatische Speisen sage ich jetzt einfach mal. Dann rufen Sie einfach bei den Kollegen an, die wir, die wir unter anderem in China haben. Und dann fragen Sie da einfach mal nach Was ist denn so klassisch Asiatisch beispielsweise? Und das ist halt toll. Also das ist ja, das ist großartig, aber das ist das interne Netzwerk. Ansonsten sind wir viel unterwegs. Also wir haben eine Kulinaric Management, eine Abteilung, die im Bundesgebiet unterwegs ist und teilweise auch im Ausland, um auch Trends aufzugreifen, weil das ist auch ein wichtiger Punkt. Also neben der Digitalisierung ist auch der Bereich Food Trends sehr wichtig. Da findet ein Austausch statt. Da sind auch Messen eine gute Plattform. Unter anderem. Ansonsten haben wir interne Netzwerke, wo sich Küchenleiter, Betriebsleiter bei uns aus den Restaurants auch miteinander vernetzen und austauschen. Das sehen wir auch als sehr wichtig an, weil man kann immer nur voneinander lernen. Wie läuft es zum Beispiel in der Stadtsparkasse in Düsseldorf? Habt ihr da auch schon Service Roboter eingesetzt? Da würden wir uns auch mal für interessieren. Lasst uns doch mal dazu austauschen. Und das sind die Netzwerke, auf die wir vor allem zählen. Und ansonsten screenen wir den Markt und sprechen aber auch viele an. Das muss man auch dazu sagen. Viele Startups und Unternehmen in dem Bereich Digitalisierung, mit denen wir dann in den Austausch gehen und dann diese vorhin erwähnten auch Testläufe vielleicht auch mal machen.

Jeannine Malcherek-Wirtz: Wunderbar. Dann möchte ich an dieser Stelle sagen: Lieber Hannes Wagner, vielen Dank, dass Sie sich heute Zeit für uns genommen haben und so spannende Einblicke in eine total krasse, wie wir gesagt haben, Branche zu geben, wo wir vielleicht von außen betrachtet wirklich gar nicht gedacht hätten immer wie weit, wie konsequent, wie durchdacht da schon digitale Lösungen und auch KI eingesetzt werden. Von daher an dieser Stelle von mir noch mal vielen, vielen Dank und wir werden die Branche weiterhin beobachten und sind ganz gespannt, was wir da erleben werden.

Hannes Wagner: Danke schön! Sehr gerne!Vielen Dank für die Einladung.

Jeannine Malcherek-Wirtz: Ja, ich hoffe, Sie fanden diese Folge ebenso aufschlussreich wie ich und können einige der Anregungen und Tipps in Ihrem eigenen beruflichen Umfeld anwenden. Vergessen Sie nicht, uns zu abonnieren, um keine zukünftige Episode zu verpassen. Wir freuen uns darauf, Sie beim nächsten Mal wieder bei #DigiDUS begrüßen zu dürfen. Bleiben Sie neugierig und bleiben Sie informiert.

Outro: #DigiDUS: Digitalisierung Trends und Herausforderungen im Mittelstand. Ein Podcast der Stadtsparkasse Düsseldorf.

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