#6 Künstliche Intelligenz im Einsatz

Shownotes

Genaue Prognose zur Lebensdauer von Produkten oder ein tiefergehendes Wissen über die eigene Kundschaft erlangen? Das und mehr kann künstliche Intelligenz im Mittelstand bewirken! In der 6. Folge von #DigiDUS sprechen wir mit Wolfram Schäfer von der Walther Flender GmbH) und Tim Hufermann von der Agentur Jungmuth. Beide haben in ganz unterschiedlichen Kontexten Erfahrungen mit KI sammeln können. Welche Tipps sie für andere Mittelständler haben und welche konkreten Vorteile künstliche Intelligenz in der Produktion, aber auch im Marketing bieten kann, erklären die beiden Moderatorin Jeannine Malcherek-Wirtz.

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Jeannine Malcherek-Wirtz: Herzlich willkommen zu einer neuen Folge von #DigiDUS. Mein Name ist Jeannine Malcherek-Wirtz, und ich freue mich sehr, dass Sie heute wieder zuhören und dabei sind. Ja, heute in unserer Folge dreht sich alles um das Thema Künstliche Intelligenz. KI, das ist ein Thema, dass uns in den letzten Folgen schon des Öfteren begegnet ist und uns denke ich auch in den nächsten Folgen weiter begegnen wird. Hatten Sie heute schon eine Begegnung mit künstlicher Intelligenz? Ich bin mir sicher, dass Ihre Antwort Ja lautet, denn mittlerweile gehört KI zu unserem Alltag. Ob im Smartphone, beim Online-Shopping oder im Pfandautomaten steckt sie oft mit drin. Und häufig merken wir es nicht einmal. Höchstens unterbewusst, z.B. wenn ein Website Angebot ganz besonders gut zu unseren Wünschen oder Bedürfnissen passt. Und genau dieses Thema führte mich auch zu meinen heutigen Gesprächspartnern. Tim Hufermann von der Agentur Jungmuth setzt nämlich KI für Unternehmen ein, die ihre Kundenansprache verbessern wollen. Und Tim hat uns ein schönes Beispiel aus der Praxis mitgebracht von der Dr. Schutz Group, einem Fachbetrieb für Lacke und Farben, der dank einer KI Lösung von Jungmuth sehr gezielt und Bedürfnis gerecht Kontakt mit seinen Endkunden aufnehmen kann. Ja, und auch Wolfram Schäfer von der Walther Flender GmbH berichtet uns, wie das Unternehmen dank KI die Lebensdauer von Zahnriemen ganz spezifisch vorhersagen kann. Ja, wie schön! Herr Schäfer, dass Sie heute bei uns sind, bei #DigiDUS. Ich freue mich sehr. Was ist eigentlich das Besondere an Lean Drive? Und was haben Sie dort für eine KI Lösung eingesetzt bei sich im Unternehmen?

Wolfram Schäfer: Gerne. Also Lean Drive ist eine Berechnungsmethode, wo wir die Lebensdauer, anwendungs- bzw. kundenspezifisch berechnen können. Das ist eine Sache, die es vorher nicht gab, womit wir auch alleine auf dem Markt stehen. Die ist auch patentiert.

Jeannine Malcherek-Wirtz: Wie machen Sie das genau? Also was macht diese KI? Soweit sie überhaupt oder was sie davon überhaupt berichten dürfen. Sie haben selber gesagt das ist ja auch patentiert. Was macht die diese KI, damit man das noch ein bisschen besser verstehen kann?

Wolfram Schäfer: Also wir haben praktisch die Anwendungen oder auf Anwendungsebene haben wir in Zusammenarbeit, da kommen wir gleich noch zu, zu unserem Partner. Mit dem IMA in Stuttgart haben wir einen Versuchsverfahren entwickelt, mit dem man, wenn man die Einflussfaktoren kennt, die die Lebensdauer eines Antriebs bestimmen, in dem Sinne konkret in einen Algorithmus umwandeln kann. Und diesen Algorithmus, wenn man den eben füttert mit den Kundendaten, dann kann man Aussagen treffen, wie lange der Antrieb hält. Das sind Faktoren wie die Drehzahl, die Zähne-Zahl des Antriebs oder auch Sachen wie Umgebungsbedingungen, wie zum Beispiel die Temperatur. Es ist ein Lernprozess nach wie vor, was alles die Lebensdauer eines Antriebs bestimmt. Daten sind die Basis für KI, für unsere Lösung auch. Und diese Daten wurden in unseren Laboren unter bestimmten Parametern erzeugt. Und diese Daten gehen dann in ein Berechnungsprogramm ein, womit ein Algorithmus erzeugt wird. Und dieser Algorithmus, der ist praktisch die Grundlage. Und dieser Algorithmus wird auch laufend mit weiteren Daten gefüllt, sodass also praktisch dieses Machine Learning also das ist wirklich ein geschlossener, was heißt geschlossen, aber auch ein Kreis ist.

Jeannine Malcherek-Wirtz: Sie haben ja eben selber gesagt das ist ja was ganz neues, was die gemacht haben. Wie haben eigentlich Ihre Kunden darauf reagiert? Auf dieses zusätzliche Angebot? Dieser zusätzliche extreme Mehrwert, den Sie da generiert haben?

Wolfram Schäfer: Also die Kunden – und das ist für uns mit das Wichtigste – die fühlen sich abgeholt, weil dieser Wunsch, indem Sinne die Lebensdauer vorher zu sagen, der ist praktisch ein ganz altes Bedürfnis, dem wir entsprochen haben. Und der Kunde kann jetzt natürlich diese Angaben nutzen, z.B. zur Planung von Wartungsintervallen. Das heißt, er kann wirklich dann, wenn er eh an die Maschinen dran muss, auch die Komponenten tauschen, aber auch nur, wenn die Komponenten das Ende der Lebensdauer erreicht haben. Also er schützt sich auch davor, dass er Sachen gegebenenfalls austauscht, die noch eine lange Lebensdauer haben.

Jeannine Malcherek-Wirtz: Wir haben das ja mit einem Partner zusammen entwickelt. Könnten Sie uns ein bisschen was über Ihren Partner erzählen und wie Sie ihn gefunden haben und wie die Zusammenarbeit mit dem Partner erfolgt ist, damit Sie diese Form der KI Lösung entwickeln konnten?

Wolfram Schäfer: Es gab das für Zahnriemenantriebe nicht und wir haben uns in dem Sinne im Markt umgeschaut: Wer hat eine entsprechende Expertise im Bereich der Zuverlässigkeitstheorie? Und da ist das IMA in Stuttgart ist eines der führenden Institute in Deutschland. Das heißt also, wir haben von IMA praktisch die Theorie der Zuverlässigkeit kombiniert dann mit unserer Erfahrung über die Zahnriemen Antriebe bzw. vor allem Dingen, die die Vielzahl der Daten, die wir schon hatten und natürlich auch und das ist für unseren KI Ansatz ganz wichtig gewesen, dass wir auch die entsprechenden Test- und Prüf-Möglichkeiten haben. Ohne die ging es nicht.

Jeannine Malcherek-Wirtz: Wir wollen ja vor allem auch unseren mittelständischen Kunden in der Region Mut machen, sich mit KI zu beschäftigen, zu schauen: „Wo habe ich vielleicht auch in meinem Unternehmen die Möglichkeit mit KI Lösungen zu arbeiten?“. Und der Einstieg ist ja normalerweise immer eher ein standardisierter. Oder dass man Lösungen verwendet, die schon am Markt existieren und man schaut: Kann ich die nutzen? Kann ich die adaptieren? Muss ich die modifizieren? Sie sind da ja einen ganz anderen Weg gegangen. Sie haben ja wirklich etwas ganz Eigenes entwickelt. Warum haben Sie sich dafür entschieden? Warum haben Sie nicht gesagt Ich guck mal auf den Markt, was es gibt? Wahrscheinlich wäre das gar nicht möglich gewesen in Ihrem Fall. Aber trotzdem, das war ja ein Marathon, den Sie da auch hingelegt haben mit der Entwicklung so einer Lösung. Warum sind Sie diesen Weg gegangen?

Wolfram Schäfer: Sie haben es gerade gesagt, weil es in dem Sinne im Markt das nicht gab. Das ist einzigartig. Und deswegen mussten wir diesen langen Weg gehen, der natürlich auch gekennzeichnet war von Rückschlägen, der aber auch gekennzeichnet von entsprechenden Investitionen. Und der Weg ist noch nicht zu Ende. Aber wie vorhin schon gesagt, haben wir viel mitgenommen. Es bestehen auch jetzt beim Ausrollen zu Anfang erste Möglichkeiten für unsere Kunden. Es werden auch weitere Produkte basierend oder aufsetzend auf dem KI Ansatz in den nächsten Wochen. Aber sagen realistisch eher Monaten oder Jahren mit entsprechend ausgerollt werden. Und die Belohnung für uns ist eben, dass der Kunde sagt alles richtig gemacht. Ihr habt unsere Bedürfnisse aufgenommen und die Belohnung in der Form ist auch das, ich hatte es schon erwähnt, dass dieses Verfahren patentiert worden ist, dass wir also wirklich da als Mittelständler, als Düsseldorfer Familienunternehmen diesen Schritt gegangen sind.

Jeannine Malcherek-Wirtz: Eine Frage noch, und das ist sicherlich auch so ein Punkt, gerade weil Sie diesen ich sag jetzt mal wirklich auch vielleicht ja zu Anfang schwierigeren Weg gegangen sind. Dinge oder eine Lösung selber zu entwickeln, gab es ja sicherlich auch immer mal wieder Rückschläge. Wie geht man damit um?

Wolfram Schäfer: Die Rückschläge haben wir, auch wenn wir andere Themenbereiche bearbeiten. Also wir sind ein Unternehmen, was eine sehr hohe Fertigungstiefe hat. Also wir haben immer schon Produkte auch selber entwickelt. Und wenn man Produkte selber entwickelt, dann hat man eine Idee, hat das mit Kunden abgestimmt und trotzdem sieht man oft, dass die Umsetzung eine andere ist. Und das, was wir daraus gelernt haben ist, dass wir immer eher in kleinen Schritten denken, dass wir Schritt für Schritt aufsetzen und wenn es mal nicht klappt, dass wir in dem Sinne sagen man geht trotzdem weiter. Wir können den Zuhörern raten, dass man möglichst die Kunden auch früh einbindet. Wir bekommen vom Kunden auch Zuspruch, „Macht doch weiter!“. Und: „Wie sieht es damit aus?“. Und das ist sehr schön, wenn man das erfährt, dass die Kunden auch einen teilweise, wenn man mal eine Durststrecke hat, auch so ein bisschen mitziehen und warten und Fragen „Wann seid ihr so weit? Wann können wir das Produkt haben, wann können wir testen?“.

Jeannine Malcherek-Wirtz: Ja, super. Ich glaube, das ist das beste Feedback, was man was man bekommen kann. Das haben Sie wirklich sehr, sehr schön gerade nochmal formuliert. Das ist dieses vom Kunden aus Denken. Und wenn der Kunde mir signalisiert: „Das was ihr macht, ist super und ich werde das zukünftig brauchen“, ist das sicherlich der richtige Weg, den man einschlägt. Und nichtsdestotrotz Rückschläge wird es immer geben und Sie haben es gesagt. Ich glaube, das ist auch etwas, was wir aus den Erfahrungswerten anderer Unternehmen so mitgenommen haben. Oder vor allem ich, wenn ich mit Kunden gesprochen habe, dieses in kleinen Schritten zu gehen und immer wieder Schritt für Schritt weiter zu sehen und sich dann eben von diesen Rückschlägen, die halt immer vorkommen können, nicht zu sehr zurückwerfen zu lassen. Ich finde, das haben Sie sehr, sehr schön gesagt. Also wie ich schon in meiner Eingangsmoderation gesagt habe, freue ich mich, dass wir heute noch einen Gast haben bei #DigiDUS, der uns quasi in seinem Gepäck auch noch ein tolles Beispiel zum Thema Best Practice KI Lösungen für Unternehmen mitgebracht hat. Und zwar ist das Tim Hufermann von der Agentur Jungmuth. Hallo Tim, ich freue mich, dass du da bist. Heute geht's bei #DigiDUS speziell nochmal um das Thema Best Practice. Was wir oder was mein Unternehmen nochmal erklären kann, wie man KI Lösungen eigentlich ins Unternehmen bringt. Was erste Schritte sind. Da hast du ja auch ein schönes Beispiel mitgebracht von der Dr. Schutz Group. Bevor wir da nochmal gleich gezielt drauf eingehen, habe ich vorab nochmal eine Frage: Und zwar ich weiß, dass ihr bei euch in der Agentur sehr viel mit diesem Thema Lead Scoring beschäftigt. Wie kann man Leads generieren, die besonders ich sage jetzt mal aussichtsreich sind, viel Potenzial aus vertrieblicher Sicht bieten? Ich weiß, dass ihr mit einem webbasierten CRM System arbeitet. Kannst du uns noch ein bisschen mehr dazu sagen, wie ihr das eigentlich macht? Also wie bekomme ich eigentlich Leads, von denen ich weiß, dass die mir ja besonders viel ich sage es jetzt mal übertrieben Geschäft bringen?

Tim Hufermann: Ja, mache ich total gerne. Im Kern ist das eine Web Software, wie du schon gesagt hast, an die wir alle unsere Kanäle angestöpselt haben. Also z.B. unsere Social-Media Kanäle, die Website, weil da ja die Leads herkommen in der Regel, wir haben die Onlinewerbe Kanäle auch integriert, sodass wir halt schon mal messen können, wer klickt z.B. auf eine Anzeige in der Suchmaschine, landet dann auf unserer Website? Und was macht er denn da? Oder ist er wieder weg? Oder kommt er irgendwann wieder und füllt irgendwann ein Formular aus? Weil erst dann, wenn ein Formular auf unserer Webseite ausgefüllt wird, wissen wir ja wer ist die Person und können den Weg nachvollziehen. Und wenn dann die Anfrage erstellt ist, ist es so, dass wir die Software auch als CRM System nutzen und unseren Vertrieb damit tracken. Also wir haben unsere Pipeline mit da drin und das bedeutet das wir sehen nicht nur wer zum Beispiel eine Anzeige klickt war auf unserer Website und hat eine Anfrage gestellt, sondern auch was ist daraus möglicherweise ein Deal entstanden? Wie lang hat das gedauert? Von der ersten Kontaktaufnahme bis zu einem ersten Meeting bis zur Angebots Erstellung, bis dann vielleicht auch ein Vertrag erstellt wurde? Und welcher Deal ist im Endeffekt abgeschlossen worden? Und dadurch, dass wir das alles in einer Lösung haben, können wir auch den kompletten ROI, also den Return on Invest, auf unsere Marketingkosten messen. Ich weiß genau, wir haben einen Online-Marketing ROI von 769 Prozent, weil wir halt alle Daten im System haben und halt wirklich von den Werbeausgaben bisschen hin, was ist am Ende rumgekommen damit messen können.

Jeannine Malcherek-Wirtz: Wenn du das jetzt so beschreibst, dann glaube ich macht es total Sinn, jetzt doch mal konkret auf das Beispiel einzugehen von der Dr. Schutz Group. Ich glaube, daran wird das nochmal deutlicher. Du hattest ja auch schon beim Mittelstands Tag warst du ja mit dem Herrn Knoth zusammen auf unserem KI Experten Sofa. So will ich es mal benennen und habt ein bisschen von eurem gemeinsamen Case auch berichtet. Und da wäre es eigentlich ganz cool, wenn du nochmal erklären könntest: Was hat das der Dr. Schutz Group für einen Mehrwert gebracht? Was haben die dadurch gewonnen? Vielleicht kannst du das nochmal ein bisschen beschreiben. Was habt ihr da gemacht und was war das für? Was ist dabei für Dr. Schutz Group hinterher rausgekommen?

Tim Hufermann: Wir sind gemeinsam auf einer Reise gestartet, dass ein zusätzliches Business Model im ersten Schritt entwickelt wurde, nämlich dass bis das Model der Floor Remaker, bedeutet die Dr. Schutz Group verkauft nicht mehr die Farben und Lacke an Handwerker, sondern die Dr. Schulz Group verkauft über Floor Remaker den komplett Service. Ich lasse meinen Boden aufwerten und sanieren. Das kann z.B. im Hotel der Parkettboden sein, der abgeschliffen und neu versiegelt wird. Das kann aber auch bei großen Konsumgüter Herstellern ein Labor sein, wo der Boden dann ertüchtigt wird oder auch in einer Arztpraxis oder für ein Operationssaal. Spezielle Böden, die da eingebracht werden und die Leistung, die verkauft wird, ist dann das Rundum-Sorglos-Paket. Bedeutet die Zielgruppe hat sich auch verändert von Handwerker hin zu gewerbliche Endkunden, also z.B. jemand, der in einer Stadt verantwortet, dass die Turnhallenböden saniert werden und dadurch, dass sich die Zielgruppen verändert haben, konnten wir halt ganz klar sagen: Es gibt bestimmte Branchen Cluster; es gibt eine Branche in Cluster für Gesundheit, es gibt einen Branchen Cluster für Pflege. Und auf diese Branchen Cluster haben wir zielgerichtet Anzeigen geschaltet, um Personen, die da arbeiten und eine Verantwortung fürs Gebäudemanagement im Endeffekt haben, getargeted werden. Die werden dann auf eine spezifische Landingpage geführt. Auf der Landingpage werden die branchenspezifischen Angebote vorgestellt. Es werden Cases vorgestellt. Testimonials um halt wirklich zu beweisen, sag ich mal, dass das gut funktioniert und dass die Dr. Schutz Group mit Floor Remaker da Experten sind. Ende der Seite ist natürlich immer ein Kontaktformular oder ein Anfrage Formular und von da aus geht's dann weiter. Im Prinzip laufen die Daten von da aus dann in das System und werden von da aus an die Partner vor Ort deutschlandweit automatisiert zugewiesen. Also dass halt niemand mehr hingehen muss und muss jetzt von der Zentrale aus etwas händisch steuern, sondern es gibt halt deutschlandweit Partner, die das umsetzen können. Und die gehen dann halt wiederum hin, bekommen automatische Anfragen, werden Termine vereinbart. Also bedeutet es wird halt ganz viel Abstimmungsaufwand hier schon rausgenommen und die Partner bekommen vor qualifizierte Leads, mit denen sie halt weiterarbeiten können, also die Floor Remaker und dadurch, dass wir das auch automatisiert mit der Deal Pipeline integriert haben. Es ist dann wiederrum so, dass die Zentrale, also die Dr. Schutz Group halt auch immer sieht, welcher Partner ist wie aktiv, welche Angebote sind halt draußen? Wie lange brauchen die ungefähr, bis die bearbeitet werden und hat dadurch halt eine ganz andere Steuerungsmöglichkeiten? Und durch die Daten, die wir dann wiederum deutschlandweit im System sammeln, können wir halt nach hinten raus hingehen und können halt bewerten. Welche Branchen sind besonders einträglich im Endeffekt oder welche Branchen nehmen das besonders gerne und können deswegen wiederum die Werbemaßnahmen zielgerichtet optimieren?

Jeannine Malcherek-Wirtz: Was macht die KI genau? Die, die verknüpft, die interpretiert die Daten, die ihr sammelt, intelligent oder wie würdest du das beschreiben?

Tim Hufermann: Genau das macht die KI noch nicht einmal. Also das wäre für mein Empfinden noch nicht mal KI, sondern das ist im Prinzip einfach nur vor konfigurierte Workflows. Also was die Zuweisung angeht, postleitzahlenbbasiert oder was halt auch die Informationen angeht oder ein automatisiertes Nachfassen. Das sind halt Dinge, die ich im Vorfeld ganz einfach festlegen kann. Und das, was dann KI ist, ist im Prinzip das Scoring nach hinten raus. Also das ich arbeite mit den Daten, die ich halt im System habe. Und ziehe daraus Erkenntnisse: Welcher Kontakt ist besonders wertvoll für mich?

Jeannine Malcherek-Wirtz: Eine Frage finde ich noch ganz wichtig, weil wir bei #DigiDUS uns ja vor allem auch an mittelständische Kunden sichten. Auch so aus der Erfahrung mit den Kunden, mit denen ich zu tun habe, ist oftmals wieder dieses Thema Daten, Daten und nochmals Daten, das ist so Lieblingsthema. Wie oft hörst du das, wenn du vielleicht tatsächlich mit etwas mit mittelständischen Kunden oder kleineren Kunden zu tun hast, die sagen „Ich weiß gar nicht, ob ich Daten habe“ oder wenn ich Daten habe, wie ich die sammeln soll, geschweige denn, wie ich die auswerten soll. Was entgegnet du diesen Kunden, wenn die genau mit so einer Hürde quasi auf dich zukommen?

Tim Hufermann: Mit der Frage „Haben Sie eine Website?“ „Ja!“ – und schon habe ich Daten. Oder bin ich auf Facebook? Bin ich auf LinkedIn? Bin ich auf Instagram? Bin ich bei YouTube? Habe ich vielleicht bei Google einen Standort angelegt und sammel darüber Bewertungen? All das sind im Prinzip schon Daten, mit denen ich arbeiten kann.

Jeannine Malcherek-Wirtz: Wie siehst du das? Wenn Unternehmen oder kleinere Unternehmen vor allem sagen „So ganz alleine schaffe ich das nicht. Ich brauch externe Expertise.“ Wo finden sie die?

Tim Hufermann: Im Partner Netzwerk der Sparkasse Düsseldorf natürlich, also von: „Wie mach ich Daten im Marketing nutzbar?“ bis hin zu: „Wie kann ich neue Geschäftsmodelle mit Daten entwickeln?“, „Wie kann ich aber auch hingehen und z.B. mir Prozesse Datenbasiert oder KI-basiert optimieren?“ Und sei es einfach nur, dass die Rechnungen, die reinkommen, automatisiert ausgelesen und vorgebucht werden, damit der Steuerberater weniger Arbeit hat. Da macht es total Sinn, auf die Firmenkundenbetreuer zuzugehen und zu fragen, welcher Partner da in Frage kommt. Und ein Erstgespräch mit den Partnern zu suchen. Und so wie ich die Partner kennengelernt habe, können die dann halt auch relativ schnell einschätzen. Macht das überhaupt Sinn oder gibt es vielleicht einen anderen Partner, der das besser kann, der mir da weiterhilft? Weil ganz klar: Der Blick von außen tut total gut und dann gibt's halt noch viel mehr Einblick oder auch Blick auf Möglichkeiten, die es gibt.

Jeannine Malcherek-Wirtz: Wenn es jetzt darum geht, was mache ich eigentlich aus diesen Daten? Vor allem in der Dienstleistungsbranche und auch für Kommunikatoren und Marketing-Menschen, due werden jetzt sagen: das Mindset, diese Veränderung, auch anders auf Daten zu gucken, wir wollen kundenzentrierer sein, dann fällt sowas wie Customer Journey. Bei uns in der Stadtsparkasse sehen wir das auch, wie schwierig das ist, diesen Shift hinzukriegen und zu sagen: Kunden erwarten heute was anderes. Sie erwarten nicht – auch wenn ich weiß, dass das ein Kunde ist, den ich vielleicht auf das Thema ansprechen könnte, weil er Potenzial hat – dass ich mit der Axt ins Haus falle. Wie kriege ich da auch dieses andere Denken, diese andere Herangehensweise in den Köpfen der Menschen hin? Wenn es darum geht, wie ich dann hinterher den Weg gestalte, diese Kunden auch anzusprechen. Ich erinnere mich an so ein paar Beispiele, dass wir mal sogar mit dir zusammen versucht haben, eine Customer Journey für ein Projekt. Und es ist unglaublich schwierig gewesen für alle Anwesenden, überhaupt diese Perspektive des Kunden einzunehmen. Zu sagen: Was braucht der eigentlich? Wie spreche ich den an? Wie lange spreche ich den an? Und ich glaube, dass das oftmal das ist ja keine technische Frage, sondern das ist ja wirklich auch eine Frage des Mindsets, ohne dass es jetzt esoterisch klingt. Und wie nehme ich vor allem auch Teams mit, da dieses Umdenken hinzukriegen.

Tim Hufermann: Übung und immer wiederholen. Die besten Tools helfen mir überhaupt nichts, wenn ich am den Kunden vorbei kommuniziere oder wenn ich Produkte im Angebot habe oder Produkte entwickle, die halt keine Abnehmer finden. Und deswegen total wichtig. In einem ersten Schritt – und das machen wir auch häufig total gerne am liebsten mit man sagt so schön crossfunktionalen Team, also Menschen aus unterschiedlichen Bereichen, vom Vertrieb, vom Marketing, von der Unternehmensführung, aber auch vom Service und vom Kundensupport. Oder auch wenn ich in einer Autowerkstatt bin, jemand, der halt an den Autos herumschrauben, mitzunehmen. Also wirklich Menschen, die unterschiedliche Perspektiven auf die Kundinnen haben und die mit in den Workshop zu nehmen und zu schauen: Was sind überhaupt die Probleme, die immer bei uns aufpoppen? Wie ticken unsere Kunden? Was nehmen wir so wahr? Womit kommen die auf uns zu? Wie sehen die typischerweise aus im Sinne von Was ist das typische Alter? Was für Herausforderungen haben die? Und das hilft mir schon durch ich verstetigen. Also wirklich üben. Wiederholen. Ständiges Aktualisieren. Mich damit beschäftigen, einen besseren Einblick auf die Kunden zu gewinnen und dann halt auch zu schauen was brauchen die. Also im Sinne von Was ist mein passendes Produktangebot dafür? Und wie kann ich die dann adressieren? Dadurch, dass wir das im Digitalen so gewohnt sind, erwarten wir das halt mittlerweile in allen Lebensbereichen. Und deswegen ist es halt für alle wichtig zu schauen Was brauchen meine Kunden eigentlich, wie ticken die und was kann ich an Angeboten für die bauen?

Jeannine Malcherek-Wirtz: Ja, ob Standardlösung oder individuelle KI Anwendung: Ich finde, unsere heutige Folge von #DigiDUS hat wieder gezeigt, dass gerade für Mittelständler die Chancen sehr, sehr gut stehen, von künstlicher Intelligenz profitieren zu können. Sie können den Weg selbst beschreiben, ihn gemeinsam mit Mitarbeitenden entwickeln und sie finden erfahrene Wegbegleiter, die sie unterstützen. Ob im Netzwerk von Verbänden, Kammern oder auch bei uns, der Stadtsparkasse Düsseldorf. Nur gehen muss man diesen Weg. Daran führt wiederum kein Weg vorbei. Aber ich finde, unsere Folge hat auch gezeigt, dass es sich lohnt, weil KI unter anderem dabei helfen kann. Kundenbedürfnisse besser und effizienter zu bedienen. Weil KI dabei helfen kann, dass sich Mitarbeitende auf das Wesentliche konzentrieren können. Oder schlicht und ergreifend, weil die Konkurrenz sich ebenfalls schon auf den Weg gemacht hat. Vielen Dank nochmal an Wolfram Schäfer und Tim Hufermann, dass sie uns von ihren Erfahrungen berichtet haben. In der nächsten Podcastfolge von #DigiDUS geht es auch um ein Thema, das mir sehr, sehr gefällt. Und zwar um das Thema Start-ups und Mittelständler, wie sie gemeinsam Sache machen können und wie auch beide Seiten davon profitieren. Alle bisherigen Podcast Folgen finden Sie übrigens online auf unserer Website zum Nachhören unter www.SSKDuesseldorf.de/Podcast und weitere Infos und Tipps zum Thema Digitalisierung und Künstliche Intelligenz im Mittelstand finden Sie wie immer auch in unserem Firmenkunden-Portal unter www.SSKDüuesseldorf.de. Ja, wir freuen uns, wenn Sie auch in der nächsten Folge wieder zuhören. Bis dahin alles Gute und bleiben Sie gesund.

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